Kulturerbe & Denkmalpflege
Der Erhalt von Industriedenkmalen beruht auf dem Dialog von Denkmalschützern und Immobiliennutzern. Diesen Dialog gilt es zu unterstützen.
Panometer Dresden
Das Dresdner Panometer präsentiert seinen Besuchern ein durchweg einmaliges Ausstellungskonzept. Seit 2006 nutzt der Berliner Künstler Yadegar Asisi einen ehemaligen Gasometer (1880 gebaut) im Stadtteil Reick zur Ausstellung weltweit einzigartiger 360°-Panoramen. Mit einer Höhe von 27 m und einem Umfang von über 100 m zeigt das Dresdner Rundbild die lokale Historie komprimiert in einem außergewöhnlichen Kunstwerk. Das Panometer – ein von Asisi geschaffener Kofferbegriff aus PANOrama und GasoMETER – ist seit seiner Eröffnung im Jahr 2006 fester Bestandteil der Dresdner Kulturlandschaft.
Die imposanten 360°-Panoramen erscheinen dabei dank einer Tag- und Nachtlichtinstallation sowie passender Hintergrundmusik und -geräuschkulisse absolut real und lebendig. Auf 15 Meter Höhe erschließt sich dem Besucher auf dem inneren Besucherpodest eine maßstabsgerechte 1:1 Perspektive auf die Geschehnisse im Panoramabild. Das Konzept um die Rundbilder wird
jeweils mit einer Begleitausstellung und medial durch Filmbeiträge abgerundet und ist damit die perfekte Möglichkeit, die Elbestadt von damals und heute kennenzulernen.
Im halbjährigen Rhythmus werden so die Panoramaausstellungen "DRESDEN 1945 – Tragik und Hoffnung einer europäischen Stadt" (etwa Januar bis Juni) und „DRESDEN IM BAROCK – Mythos der Sächsischen Residenzstadt“ (etwa Juni bis Dezember) präsentiert.
Panometer Leipzig
Im Panometer Leipzig, einem früheren Gasspeicher (Baujahr 1910, bis 1977 in Betrieb) auf dem Gelände der Leipziger Stadtwerke, werden seit Mai 2003 die einzigartigen 360° Panoramen von Yadegar Asisi inszeniert. Neben der Präsentation der Rundbilder auf einer 32 m hohen und über 100 Meter breiten Fläche wird die Wirkung der Kunstwerke durch eine begleitende Ausstellung sowie durch Musikeinspielungen und Lichtsimulationen innerhalb des Panoramas unterstützt. So bietet sich dem Besucher von der 15 m hohen Plattform aus die perfekte Illusion, in eine entfernte Welt oder eine vergangene Zeit eingetaucht zu sein. Neben der Besichtigung des Panoramas samt erklärender Ausstellung ist es den Besuchern zudem möglich, anhand eines Filmes mitzuerleben, wie die weltgrößten Panoramen nach und nach entstehen.
Die Ausstellungsreihe, die mit der beeindruckenden Ansicht des Mount Everest begann, führte die zahlreichen Besucher bereits durch das antike Rom, den tropischen Regenwald, durch die Wirren der Leipziger Völkerschlacht im Jahre 1813, sowie die Unterwasserwelt des Great Barrier Reefs vor der Küste Australiens. Weitere Panoramen sind bereits in Planung und werden auch in Zukunft als Weltpremiere in Leipzig gezeigt.
Porzellan-Manufaktur Meissen
MEISSEN® ist die erste Porzellan-Manufaktur Europas. Seit der Gründung 1710 steht sie für außergewöhnliche Handwerkskunst und einzigartige exklusive Produkte. Unweit von Dresden, direkt an der Manufaktur, befindet sich die Erlebniswelt HAUS MEISSEN®. Sie macht das weltbekannte MEISSENER PORZELLAN® erfahrbar in den Schauwerkstätten der Manufaktur, dem Museum der Meissen Porzellan-Stiftung und bietet Gelegenheit zu Shopping und zu Genuss im Café & Restaurant MEISSEN®.
Die Erlebniswelt ist ganzjährig geöffnet und überrascht immer wieder mit außergewöhnlichen Veranstaltungen wie Gourmetabende, Tag der offenen Tür oder Weihnachtsmarkt und lädt zu wechselnden Sonderausstellungen ein.
„Meissener Variationen“. Neue Ausstellung im Museum der Meissen Porzellan-Stiftung
Seit März 2017 erstrahlt die zweite Etage des Porzellan-Museums in neuem Glanz. Aufbereitet und neu inszeniert, erzählen die Porzellane in der Ausstellung „Meissener Variationen – vom Nachttopf bis zum Prunkservice“ Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart. Sie bespielen Themen wie Literatur, Mode, Musik oder Theater und lassen an einer prächtig gedeckten Tafel den Genussmensch August den Starken lebendig werden. Mit dem kostenfreien WLAN im HAUS MEISSEN® wird eine neue spannende Kinderrallye mit Tablets durch das Museum möglich. Gehen Sie mit uns ins Detail und erleben Sie die Erfolgsgeschichte des MEISSENER PORZELLAN®.
Nach dem Besuch laden kulinarische Veranstaltungen wie “Tisch- und Tafelkultur bei MEISSEN®” oder „Musikalische Genüsse bei MEISSEN®“ zu Plaudereien über kostbare Köstlichkeiten und Verbindungen zum Weißen Gold ein. Veranstaltungen finden Sie immer aktuell im Veranstaltungs-Kalender auf der Website des Museums.
Stiftung Haus Schminke
Das Haus Schminke ist eines der weltweit bemerkenswertesten Wohnhäuser des 20. Jahrhunderts und gilt als Hauptwerk von Architekt Hans Scharoun im Bereich des privaten Wohnungsbaus.
Hans Scharoun entwarf das Haus 1930 für den Löbauer Nudelfabrikanten Fritz Schminke, der sich "ein modernes Haus für zwei Eltern, vier Kinder und gelegentlich ein bis zwei Gäste" wünschte. Die Umsetzung ist extravagant und funktionell zugleich. Der gebogene Korpus mit Terrassen, Außentreppe und zahlreichen runden Bullaugenfenstern weckt die Assoziation zu einem Schiff. Im Wohnbereich gehen die Räume fließend ineinander über. Großzügige Glasflächen beziehen den Garten als erweiterten Wohnraum mit ein. Neben Weite und Transparenz prägen vielfältige Gestaltungselemente das Raumerlebnis. Sie wurden eigens für das Haus entwickelt und setzen durch Form und Farbe besondere Akzente. Die Wirtschaftsräume mit Frankfurter Küche und der Schlafbereich sind im Gegensatz dazu bewusst spartanisch gehalten - mit leicht zu reinigenden Oberflächen und platzsparenden Einbauschränken. Die Gartenanlage gestaltete Herta Hammerbacher als ein dynamisches Verbindungsglied zwischen Architektur und Landschaft. Bauliche Elemente wurden in ihren Grundformen und Materialien im Garten fortgeführt, um eine Synthese von Organik und Anorganik zu erzeugen. Dieser Gestaltungsansatz war ganz typisch für die Landschaftsarchitektin, die über zwei Jahrzehnte der Arbeitsgemeinschaft Gartengestaltung in Bornim um Karl Foerster und Hermann Mattern angehörte.
Die Stiftung Haus Schminke hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses herausragende Architekturdenkmal als Zeugnis des "Neuen Bauens" für kommende Generationen zu bewahren und zum kulturellen Treffpunkt für Architektur- und Kunstbegeisterte aus aller Welt zu machen.
Die rechtsfähig anerkannte Stiftung Haus Schminke hat im Mai 2009 die Trägerschaft für das Architekturdenkmal von der Stadt Löbau übernommen. Sie konzentriert sich fortan voll auf den Erhalt und die Belange von Haus Schminke.
Neben Erhaltungsmaßnahmen gehört es zu den zentralen Aufgaben der Stiftung, das Haus auf Grundlage eines attraktiven kulturellen Nutzungskonzepts der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Mit themenbezogenen Führungen, Ausstellungen und dem Angebot, im Haus zu übernachten, sollen gezielt auch architektur- und kunstinteressierte Individualtouristen angesprochen werden. Alle Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, den Betrieb und Unterhalt denkmalverträglich und auf Dauer wirtschaftlich zu gewährleisten.
Aufgabe der Stiftung ist es außerdem, das Haus Schminke wissenschaftlich zu erforschen. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse und vorhandener Unterlagen aus der Entstehungszeit sollen verloren gegangene Einrichtungselemente rekonstruiert werden.
Die Stadt Löbau und die Hess AG haben als Gründungsstifter den Grundstock gelegt, um Hans Scharouns "liebstes Haus" als Erbe für künftige Generationen zu erhalten, sinnvoll zu nutzen, wissenschaftlich zu erforschen und öffentlich zugänglich zu machen. Damit die Stiftung ihre vielfältigen Aufgaben langfristig umsetzen kann, ist sie auf Zustiftungen von Unternehmen, staatlichen und privaten Institutionen sowie von Bürgern angewiesen.
AG Industriekultur LSH
Die Arbeitsgruppe Industriekultur ist in den Fachbereich Heimatgeschichte und Denkmalpflege des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e. V. eingeordnet. Sie wurde im Jahr 2012 gegründet, weil sich immer deutlicher zeigte, dass neben der langjährigen Beschäftigung mit Industriebaudenkmalen auch vielfältige Fragestellungen zur Technik-, Kultur- und Sozialgeschichte die Geschichtsforscher interessierten. Diese mehrseitigen Wechselbeziehungen betreffen jeden Menschen in seiner Alltagsbewältigung, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Oft werden diese Erkenntnisse erst im Zusammenhang mit Verlusterfahrungen deutlich. Sie besitzen, insbesondere in Zeiten tiefgreifenden strukturellen Wandels, den Charakter einer leistungsfähigen Ressource zur Bewältigung neuartiger Fragestellungen. Daraus folgt die Zielstellung der AG Industriekultur vorzugsweise an Einzelbeispielen aufzuzeigen, wie Erkenntnisse aus industriekulturell Vergangenem für die Zukunft gewonnen werden können.
Die AG Industriekultur möchte Mitglieder des Landesvereins, Einzelpersonen sowie Interessensgemeinschaften vereinen, die sowohl Technikgeschichte als auch Industriekultur erfassen, untersuchen oder ergründen und zugehörige Zeugnisse bewahren wollen. Die ehrenamtliche Tätigkeit dieser Geschichtsforscher soll mit Hilfe der AG Industriekultur gefördert werden. Bedeutsame Grundlage dabei bilden die Handlungsempfehlungen des wissenschaftlichen Beirates für Industriekultur in Sachsen. Die AG Industriekultur unterstützt den Austausch und die Vernetzung von Personen, Initiativgruppen und Vereinen auf dem Gebiet der Industriegeschichte und Industriekultur unter Nutzung bestehender Kontakte zu Institutionen, Bildungseinrichtungen, Museen, Archiven und Firmen. Die AG Industriekultur kann Raum geben für eingebrachte Einzelthemen, prüft Möglichkeiten einer fachlichen Unterstützung und bietet die Gelegenheit zur Publikation bedeutsamer Projekte in den Medien des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e.V.
In den rund sechs Jahren des Bestehens der AG Industriekultur unternahmen die Mitglieder themenbezogene Exkursionen und organisierten für ein breites Publikum eine Busexkursion zum Kalkgewerbe mit der Besichtigung von Kalkbrüchen und Kalköfen zwischen Dresden und Pirna. Hauptsächlich beschäftigten wir uns jedoch mit unterschiedlichen Projekten der Industriekultur. Unser erstes Projekt, ein Großraumventilator aus Nossen, der große Luftmengen bei geringem Druckunterschied austauschte und in der Textil- oder Lederproduktion vorwiegend zur Trocknung, Entstaubung und Entdampfung der Materialien diente, konnte vor der Verschrottung bewahrt werden. Ein weiteres Projekt war die unter Denkmalschutz stehende ehemalige Turmholländer-Windmühle in Dresden-Mickten. Eine an die AG herangetragene Projektidee zur Erarbeitung einer Nutzungskonzeption für ein technisches Denkmal sollte unterstützt werden. Neben der Instandsetzung der Mühle war es das Ziel, eine Begegnungsstätte bzw. einen Museums- und Veranstaltungsraum für Ausstellungen zu schaffen, der gleichzeitig Platz als Archiv für lokale Geschichtsvereine bieten sollte. Mittlerweile ist die historische Mühle verkauft und die Ideen seitens der Akteure konnten nicht realisiert werden. Über den bevorstehenden Abriss des Wasserturms im Gleisdreieck Röderau informierte uns ein ehrenamtlicher Denkmalschützer, der schon einen langen Weg im Kampf gegen den Rückbau des Denkmals hinter sich hatte. Unsere Bemühungen zum Erhalt des Wasserturmes führten zu einer wiederholten Bestätigung der Denkmalwürdigkeit sowie Denkmalwertigkeit durch die zuständigen Behörden verbunden mit der Auflage einer bauhistorischen Dokumentation. Der Abriss des Wasserturms ist mittlerweile leider erfolgt. Die AG Industriekultur befasst sich auch mit der industriekulturellen Entwicklung ganzer Ortsbereiche. Zum Beispiel lassen sich in Dresden-Cossebaude vielfältige Erkenntnisse über Einflüssen auf die Lebensdauer industrieller Unternehmen gewinnen. Unter anderem sind Globalisierungseffekte (auch Marketing) aus Vergangenheit und Gegenwart an einzelnen Unternehmen erkennbar, etwa an der Entwicklung der Firma G. Meurer von 1873 über VEB Wärmegerätewerk Dresden bis zur heutigen ascobloc Gastro-Gerätebau GmbH Dresden. Darüber hinaus beschäftigt sich die AG Industriekultur ebenfalls mit kleineren Projekten wie dem unter Denkmalschutz stehenden Milchkeller von Dresden-Langebrück, einem früheren Vorort. Vom Milchkeller sind noch alle baulichen Teile erhalten, allerdings in einem zum Teil desolaten Zustand. Als letztes Projekt sei eine in Großröhrsdorf im Landkreis Bautzen gelegene Band- und Gurtweberei genannt. Die im Jahr 1727 gegründete Firma ist die erste mechanische Band- und Gurtweberei Sachsens. Im Gebäudekomplex befindet sich unter anderem ein unter Denkmalschutz stehender Websaal. Für den Gesamtkomplex gilt es eine Nutzungsmöglichkeit zu finden.
Die AG Industriekultur will verschiedene Aspekte der Industriekultur an interessanten Orten aufzeigen. Besonders Zeitzeugen oder Heimatforscher sollen zur Mitarbeit ermuntert oder zur Einbringung ihres Wissens aufgefordert werden. Alle Informationen zur Industriekultur sind von Interesse: Lebenserinnerungen, technische Denkmale, verschwundene Villen und Fabriken, historische Maschinen, Anlagen und Ausrüstungen, Grabstätten von Fabrikbesitzern und Arbeitern, Firmenchroniken oder gedrucktes Material. Durch Publikationen, Exkursionen, Diskussionsveranstaltungen oder Vorträge sowie durch die Dokumentation von Bild- und Tonaufnahmen soll Industriekultur einer breiten Öffentlichkeit nahe gebracht werden. Als Arbeitsgruppe des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e.V. bestehen weitgefächerte Austausch- und Betätigungsmöglichkeiten. Herzlich Willkommen in der AG Industriekultur!
Anker-Teigwaren-Fabrik Richter & Loeser
Durch ihren unmittelbaren Bezug zum benachbarten Haus Schminke sowie den von Hans Scharoun begonnenen Umbau gilt die Fabrik als ein bedeutendes Industriedenkmal der Moderne. Die 1874 gegründete Teigwarenfabrik Loeser & Co., seit 1875 Loeser & Richter, errichtete den Erstbau 1899/1900.
Einen deutlichen Aufschwung nahm das Unternehmen unter der neuen Eigentümerfamilie Schminke. Der Glauchauer Textilfabrikant Wilhelm Schminke hatte das Unternehmen 1904 erworben. Konsequent bauten er und nach seinem Tod 1920 sein Sohn Fritz die bereits 1881 eingeführte Schutzmarke „Anker“ zu einer überregional und international bekannten Marke aus. Mit seinem innovativen und erfolgreichen Marketing sowie einem modernen Maschinenpark zählte das Unternehmen zu den bekannten und erfolgreichen Teigwarenherstellern in Deutschland.
Bereits zwischen 1910 und 1916 wurde die Fabrik um ein Verwaltungs- und Fabrikgebäude aus gelben Klinkern erweitert. Nach dem Bau seines Wohnhauses – dem Haus Schminke – beauftragte der Firmeninhaber den Architekten Hans Scharoun auch mit der Planung für den weiteren Um- und Ausbau der benachbarten Fabrik. Die Umgestaltung der Fabrikfassade sowie neue Sozialräume und der Treppenturm stammen von Scharoun. Das Kesselhaus von 1929 hat der Löbauer Bauunternehmer Walter Vetter errichtet.
Das Unternehmen wurde 1946 enteignet und als verstaatlichter Bertrieb bis 1990 als Nudelfabrik fortgeführt. Nach der Privatisierung wurden noch bis 1992 Teigwaren hergestellt. Seit der Produktionseinstellung werden Teile der Fabrik als Lager und Werkstatt genutzt.
Arena am Panometer Leipzig - OPEN-AIR-Veranstaltungsort
Der ehemalige Gasometer in Leipzig bietet heute unterschiedlichsten Veranstaltungen die ideale Fläche unter freiem Himmel.
Auf dem Gelände der Stadtwerke Leipzig werden in ehemaligen Gasspeichern nicht nur die einzigartigen 360° Panoramen des Berliner Künstlers Yadegar Asisi inszeniert. Seit 2012 ist das Gelände um ein weiteres Kulturangebot reicher. Im kleinen Gasometer, der Arena am Panometer Leipzig, werden unterschiedlichste Veranstaltungen realisiert. Erbaut im Jahre 1884/1885, wurde der Gasbehälter über 90 Jahre zur Speicherung von Gas benutzt, bevor er 1977 stillgelegt wurde. Die Umnutzung des benachbarten Gasometers zum Panometer durch Yadegar Asisi im Jahre 2003 ebnete den Weg der Revitalisierung des gesamten Geländes. Im Zuge dessen wurde die Arena am Panometer zwischen 2009 und 2012 kernsaniert und beherbergt seitdem Open-Air-Events wie Kino unterm Sternenhimmel, Konzerte oder Theateraufführungen. Die Besonderheiten des zylindrischen Baus mit einer Kapazität von mehreren hundert Plätzen und die einzigartige Atmosphäre des Industriedenkmals machen die Arena am Panometer zu einem fantastischen Erlebnisort für Veranstaltungen unter freiem Himmel, windgeschützt durch Ziegelwände mit großen Bogenfenster-Öffnungen.
Art & Economic History Management
Das Büro arbeitet zur Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte sowie zu verschiedenen Themen der Industriekultur. Aktuell zum Thema "Industriearchitektur als Teil der industriekulturellen Überlieferung" sowie "Transformation industrieller Erinnerungsstätten in verschiedene Nachnutzungsmöglichkeiten". Es erarbeitet Publikationen, konzipiert und gestaltet Ausstellungen.
Bahnhof Glashütte
Das 1937/38 im Heimatstil errichtete Empfangsgebäude wurde von der Bahn bis in die 1990er Jahre genutzt. Im Gegensatz zu vielen brachgefallenen Bahnhofsgebäuden wurde dieses beispielhaft umgenutzt. Im Jahr 2002 erwarb die Roland Schwertner KG das leer stehende Gebäude und richtete hier Verwaltung und Hauptproduktionsstätte ihrer Uhrenproduktion ein.
Der Umbau für die neue Nutzung erfolgte zwischen 2002 und 2005 nach den Plänen des Düsseldorfer Künstlers Klaus Schmidt. Er passte die Raumanordnung auf die Abläufe der Uhrenherstellung an, die in der ehemaligen Schalterhalle stattfindet. Der Eingangsbereich wurde verlegt und ein gläserner Neubau darauf gesetzt. 2008 wurden die Nebengebäude – Schaltwarte und Verbindungsgang – einbezogen.
Baumwollspinnerei Clauß
Am Standort einer ehemaligen Schneidmühle richtete der Chemnitzer Kattundrucker Benjamin Gottlieb Pflugbeil eine Bleicherei und Färberei ein. Christian Gottlieb Seeber, seit 1798 Firmeninhaber, legt mit Errichtung der Spinnmühle den Grundstein für die Fabrik. 1815 geht die Spinnerei an die Gebr. Clauß über und trägt von nun an deren Namen.
Die kontinuierliche Entwicklung des Unternehmens spiegelt sich in der Architektur wider. Nach verschiedenen Um- und Erweiterungsbauten erhält die Fabrik durch den Neubau mehrerer Produktionsgebäude zwischen 1903 und 1904 ihr heutiges Aussehen und wird deutlich erweitert. Bis 1995 wurde hier Garn hergestellt.
Das Areal spiegelt beispielhaft die Industrialisierung Sachsens im Bereich der Textilindustrie wider: von der wasserkraftgetriebenen ersten Spinnmühle bis hin zum Großbetrieb.
Beispielhaft ist auch die Revitalisierung des Areals nach Stilllegung der Spinnerei. Die 1920 aus mehreren Einzelgemeinden zu einer Verwaltungseinheit zusammengefasste Stadt Flöha besitzt kein historisch gewachsenes Zentrum. Die Spinnerei in der Mitte der Agglomeration ehemaliger Industriedörfer prägt durch ihre Größe und Architektur Stadtbild und –struktur und wird seit 2001 durch die Stadt Flöha zum neuen Stadtzentrum umgebaut.
In der Alten Baumwolle finden sich heute neben dem Marktplatz und Rathaus, eine Kindertagesstätte, eine Bibliothek, ein Einkaufszentrum und Restaurants. 2013/14 wurde die Stadt für dieses Projekt im Rahmen des Projektes Deutschland. Land der Ideen und 2016 mit dem Preis der denkmal. Europäische Leitmesse für Denkmalpflege ausgezeichnet.
Baumwollspinnerei Gebrüder Meinert
Die Spinnerei zählte zu den letzten frühen Zeugnissen des sächsischen Fabrikbaus. Das für die Brüder Meinert als Baumwollspinnerei errichtete Gebäude war der letzte der eindrucksvollen Fabrikbauten Johann Traugott Lohses, das in seiner vollen Kubatur erhalten war.
Johann Traugott Lohse (1760–1836), ein Maurermeister aus der Umgebung von Chemnitz, hat neben zahlreichen Kirchen und weiteren Gebäuden die ersten eigentlichen Fabrikgebäude in Sachsen geplant und ausgeführt. Als erster sächsischer Industriearchitekt war Lohse zugleich einer der wichtigsten Architekten des Klassizismus in Sachsen.
Sachsen war vor 200 Jahren neben England Vorreiter der Industrialisierung. Da es für Industriebauten noch keine Bautradition gab, hat Lohse völlig neue Bautypen geschaffen, wobei er sich am Schlossbau orientierte. Für die durch Säulen nobilitierten Fabrikbauten wurde der Begriff des „Palasttyps" geprägt. Die von Lohse für seine Fabrikbauten entwickelte typische Kombination von Dreiviertelsäulen und Mansardendach war einzig nur noch an der Spinnmühle in Lugau erhalten. Damit besaß Lugau mit dem letzten vollständig erhaltenen Exemplar des "Palasttyps" ein Baudenkmal, das gleichermaßen für die Geschichte der Industrialisierung, als auch der Bauepoche des Klassizismus Bedeutung für ganz Europa zukam.
Baumwollspinnerei Hößler
Die ehemalige Baumwollspinnerei ist ein herausragendes Denkmal sächsischer Industriekultur. Die vom Landbaumeister Christian Friedrich Uhlig (1774–1848) errichtete Spinnmühle wurde 2012–2014 durch ein privatwirtschaftliches Unternehmen saniert und steht heute beispielhaft für einen angemessenen Umgang mit den ersten Industriebauten Sachsens.
Neben dem 14 Jahre älteren Johann Traugott Lohse gilt Uhlig als der zweite den frühen Fabrikbau im Erzgebirgsvorland prägende Architekt. Typisch für seine Spinnmühlen ist neben ihrem hohen Mansarddach eine funktional-konstruktive Ausbildung der Baukörper, die im Gegensatz zu Lohses Bauten nicht durch Monumentalsäulen aufgewertet wurden. So erinnert auch die Hößler'sche Fabrik mit ihren vier Vollgeschossen und neun Achsen eher an repräsentative barocke Bürgerhäuser als an "Fabrikpaläste". Ein Wasserrad im Keller versorgte die Fabrik mit Energie für die in den Obergeschossen aufgestellten Spinnmaschinen.
Zwischen 1880 und 1890 wurde das Gebäude von Friedrich Eduard Lohr zur Möbelfabrik umgebaut. Bis 1990 wurden hier Möbelgestelle gefertigt. Nach Übernahme des Unternehmens durch Lohrs Schwiegersohn Ernst Merkel um 1900 wurde das Ensemble Merkel-Fabrik genannt. 1973 wurde sie verstaatlich, gelangte aber 1990 wieder in den Besitz der Familie Merkel.
2011 kaufte die imk automotive GmbH die Fabrik und baute sie zum Firmensitz und Forschungsinstitut um. Mit diesem beispielhaften Engagement zeigt das Unternehmen eine Möglichkeit für den Erhalt dieser für die sächsische Industriekultur zentralen Bauten auf.
Bayerischer Bahnhof in Leipzig
Der Kopfbahnhof gilt als eines der wenigen Bauzeugnisse aus der Frühzeit des Eisenbahnwesens. Der klassizistische Bau ist daher ein Denkmal der Verkehrsgeschichte von europäischem Rang.
Nach Inbetriebnahme des Leipziger Hauptbahnhofes 1915 verlor der Bahnhof an Bedeutung und verfiel in den 1980er Jahren zusehens. In mehreren Etappen wurde das Ensemble ab 1992 saniert und umgenutzt. Heute wird das Gebäude gastronomisch genutzt. Seit Einweihung des Leipziger City-Tunnels befindet sich unter dem Bahnhof ein Haltepunkt für Züge.
Bernhard'sche Spinnerei
Die 1799 errichtete Maschinenspinnerei gilt als erster Fabrikbau Sachsens. Sie war zugleich Vorbild für die Anfang des 19. Jahrhunderts in Sachsen in großer Zahl errichteten Spinnmühlen. Die Nutzung der Wasserkraft bedingte die Ansiedlung erster Fabriken an den Wasserläufen des Erzgebirgsvorlandes. Die hier vorherrschenden geografischen Bedingungen prägten den frühen Fabrikbau in der Region und brachten im Zusammenspiel mit den Erfahrungen und Fertigkeiten der Baumeister einen „sächsischen Fabrikstil“ hervor. Diesen charakterisiert eine palastartige Bauweise mit hohen Mansarddächern, außerdem die Nutzung der Wasserkraft zum Maschinenantrieb.
Die begrenzte Leistungsfähigkeit der Handspinner und die auftretenden Versorgungsengpässe in der Textilherstellung waren – wie bereits zuvor bereits in England – auch in dieser traditionsreichen Textilregion Anlass dafür, Garn maschinell zu spinnen. Beispielhaft wirkten bei der Gründung der Bernhard’schen Spinnerei die für die Frühindustrialisierung in Sachsen wichtigen Faktoren Gewerbetradition, Unternehmergeist, kaufmännisches Know-how und Transfer von technischem Wissen zusammen.
Die Brüder Carl Friedrich und Ludwig Bernhard betrieben seit 1791 eine Textilhandlung in Manchester. Über ihre Niederlassung in Leipzig handelten die Kaufleute englisches Baumwollgarn nach Sachsen und kamen hier mit dem Chemnitzer Kaufmann Johann August von Bugenhagen zusammen. Gemeinsam beantragten sie bei den Behörden die Errichtung der Spinnerei. Das technische Wissen brachte der Mechaniker Evan Evans ein, den die Gebr. Bernhard aus Manchester abwarben. Evans errichtete später mit dem Baumeister Lohse weitere Spinnereien, begründete den Sächsischen Textilmaschinenbau und wurde auch selbst Spinnmühlenbesitzer.
Die Fabrik prosperierte während der Kontinentalsperre, die das europäische Festland vor den qualitativ besseren und preiswerteren englischen Waren schützte. Nach Aufhebung der Kontinentalsperre im Jahr 1815 ging die Spinnerei jedoch in Konkurs.
Nach Eigentümerwechseln wurden die Gebäude in der Folgezeit als Weberei, Maschinenfabrik und Kammgarnspinnerei genutzt. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Neubauten ergänzten das Ensemble. Von den Ursprungsbauten blieben das repräsentative Kontorgebäude und der Gründungsbau der Fabrik von 1799 erhalten. Durch die Umnutzung zur Seniorenresidenz wurde das Industriedenkmal beispielhaft saniert und erhalten.
Berufsschule für die industriellen Berufe (Industrieschule)
Die von Friedrich-Wagner Poltrock entworfene Industrieschule gilt als einer der herausragenden Bauten dieses überwiegend im Raum Chemnitz tätigen Architekten der Moderne. Die seinerzeit größte deutsche Berufsschule ist ein rational durchkonstruiertes Schulgebäude, in dem sich moderne Ansätze von Schulorganisation und Architektur vereinen.
Bleichert'sche Braunkohlenwerke
Die Brikettfabrik ist eines der letzten Zeugnisse der Braunkohlenindustrie im Südraum Leipzig.
Der Vorgängerbau wurde als erste Brikettfabrik im Bornaer Revier errichtet. Inhaber war der Leipziger Unternehmer Rudolf Bleichert. In der angeschlossenen Braunkohlengrube begann durch die Bleichert'schen Braunkohlenwerke Neukirchen-Wyhra im mitteldeutschen Raum der Übergang zur Kohlenförderung mit Großtechnik.
Bis 1971 wurden hier Braunkohlenbriketts hergestellt. Das zur Fabrik gehörende Kraftwerk wurde bis 1991 betrieben. 1997 wurde der Komplex saniert und neu genutzt.
Bockwindmühle Kühnitzsch
Die Bockwindmühle in Kühnitzsch ist ein Technisches Denkmal und wird vom Heimat- und Schulverein Kühnitzsch/Körlitz e.V. betreut und ist in der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V. (DGM) registriert.
1812 wurde die jetzige Bockwindmühle gebaut und ist noch voll funktionsfähig. Der Besucher kann sich über das Müllerhandwerk informieren und erfährt, wie aus Getreide Mehl entsteht. Außen, von Weitem sichtbar, die drehenden Windmühlenflügel, und innen das Kammrad, Mühlsteine, Sichter und Elevatoren in Bewegung - so kann das Zusammenspiel der Mahlschritte veranschaulicht werden.
Besonders attraktiv für Besucher ist das 'in den Wind drehen' der Mühle. Denn es wird nicht mehr mit Flock und Winde Stück für Stück gedreht, sondern ein Lanz zieht am Sterz die Mühle in die gewünschte Windrichtung.
Braunkohle-Bergwerk Dölitz
Die Schachtanlage ist das letzte öffentlich zugängliche Zeugnis des Braunkohlentiefbaus im mitteldeutschen Revier. Das Technische Denkmal ist ein Standort auf der Mitteldeutschen Straße der Braunkohle.
Nachdem im Jahr 1894 auf dem Grund des Dölitzer Rittergutes ein 12 Meter mächtiges Braunkohleflöz erbohrt worden war, wurden zwischen 1895 und 1902 ein 73 Meter tiefer Förder- und ein 68 Meter tiefer Wetterschacht abgeteuft und Braunkohle im Tiefbau gefördert.
Durch Abteufen weiterer Schächte und dem Ausbau der oberirdischen Anlagen wurden die Grundlagen für eine industrielle Kohleförderung ab 1906 gelegt. Bis 1908 wurden der Förderturm aus Stahlfachwerk mit einem Schachthaus eigehaust, eine Brecher- und Sortieranlage errichtet, eine zweite Dampfmaschine zur Elektrizitätserzeugung installiert und eine Nasspressanlage zur Brikettherstellung in Betrieb genommen.
Zwischen 1920 und 1930 wurde die Schachtanlage grundlegend modernisiert und die Arbeit mechanisiert. In diesem Zusammenhang wurden das Fördergerüst auf seine heutige Größe von 30,35 Metern erhöht und das Schachthaus aufgestockt, der Förderbetrieb wurde von Dampfmaschinen- auf Elektroantrieb umgestellt. 1927/28 errichtete die Fa. Adolf Bleichert eine Seilbahn zum Hauptabnehmer der Kohlen: dem Elektrizitätswerk Süd in Leipzig-Connewitz. 1932/33 wurde ein weiterer Schacht abgeteuft.
Bis zur Stillegung des Schachtes wurden noch einige Erweiterungsbauten vorgenommen. Ende 1961 wurde die Kohleförderung endgültig eingestellt, die Schächte wurden in den Folgejahren verfüllt. Trotz grundlegender Erhaltungs- und Sicherungsarbeiten nach 2000 ist die notwendige Sanierung noch nicht abgeschlossen. Derzeit wird durch die private Eigentümergemeinschaft und den Verein "IG Schacht Dölitz" an einer dauerhaften Nutzung des Areals gearbeitet.
Zum denkmalgeschützten Ensemble gehören heute das Schachthaus mit Förderanlage, das Hängebankgeschoss, die Kohlesortierung, die Förderbrücke, die Kauen, das Kontor und der Südwerkbunker.
Brecherwerk Baruth
Das Brecherwerk ist ein einzigartiges technisches Denkmal der Baustoffherstellung. Die Gebäude und ein funktionsfähiger Maschinenpark sind aus der Ursprungszeit erhalten. Später vorgenommene bauliche und technische Umbauten ergänzen die ursprüngliche Technik, ohne den Gesamteindruck der Originalanlage zu verwischen.
Zur Verwertung der zur Herrschaft Baruth gehörenden Basaltlager ließ Prinz Ferdinand zur Lippe-Weißenfeld 1929 ein Brecherwerk errichten. Der Absatz des zu Splitt und Schotter verarbeiteten Hartgesteins an Straßenbauunternehmen war lukrativ. Bereits 1932 verpachtete der Prinz das Werk an das Straßenbauunternehmen Kusische + Töpfer, Guben. Diese baute es weiter aus.
Im Jahre 1951 wurde das Unternehmen zum VEB (K) Basaltwerk Baruth verstaatlicht und in den Folgejahren mit anderen Bauunternehmen vereinigt: 1962 mit dem VEB Betonwerk Bautzen, 1964 mit dem VEB (B) Ostritzer Basaltwerke. 1981 wurde das Werk Teil des VEB Baustoffwerke Borna Kalkwerk Ludwigsdorf, ab 1989 VEB Baustoffwerk Borna.
Das Baruther Werk verblieb in der 1991 privatisierten Bornaer Baustoffwerke GmbH, später SBU Sächsische Baustoffunion Dresden GmbH. Diese modernisierte den Betrieb und legte in diesem Zusammenhang die historische Anlage – heute Technisches Denkmal Basaltwerk Baruth – im Jahr 1993 still. Seit Juni 1998 wird der Steinbruch durch die HWO Hartsteinwerke GmbH & Co KG Ostsachsen, einer Beteiligungsfirma der SBU und der PSW Pließkowitzer Stein- u. Splittwerke GmbH & Co. KG betrieben.
Bis 1993 wurde im Schotterwerk Basalt zu Brechsand, Edelsplitt oder Mineralgemischen verarbeitet. Ein Verein will diese einzigartige Anlage erhalten und erlebbar machen. Unterstützer sind willkommen!
Brücke Kornhain
Die massiv aus Sandstein erbaute Brücke gilt als älteste genutzt Eisenbahnbrücke Deutschlands. Errichtet wurde sie für die erste deutsche Ferneisenbahn, die Strecke Leipzig – Dresden, in den Jahren 1837/38. In Betrieb genommen wurde das Bauwerk mit Eröffnung des Streckenabschnitts Wurzen – Dahlen am 16. September 1838.
Bei notwendigen Sanierungsarbeiten in der inzwischen mehr als 185-jährigen Betriebszeit wurde die Brücke nur im Detail geändert. Der größte Eingriff in die Bausubstanz erfolgte wohl im Jahr 1968. Um die Brücke an den Verkehr anzupassen, wurde in jenem Jahr auf das Sandsteingewölbe eine Schotterwanne aus Stahlbeton gesetzt und darauf der Gleisabstand verbreitert. Heute fahren ICE-Züge über das historische 11,32 m weite und 6,80 m hohe Bauwerk.
Seit 1991 ist das Ingenieursbauwerk ein technisches Denkmal.
Bürgerinitiative Papierfabrik Golzern
Sachsen versteht sich als Medienstandort mit Tradition. Bereits in der Reformation war die Region ein Zentrum des Druckes von Büchern und Flugblättern. Im Industriezeitalter entwickelte sich Sachsen auch zu einem Zentrum der Papierherstellung. Um 1900 waren hier rund ein Drittel aller Unternehmen der deutschen Papierbranche ansässig. Wesentliche Innovationen gingen aus der sächsischen Papierindustrie hervor. Insbesondere industrielle Massenpapierfabrikate für Zeitungen und Bücher, aber auch zahlreiche Spezialpapiere, etwa Fotopapier oder Sicherheitspapiere, wurden maßgeblich in sächsischen Unternehmen entwickelt und produziert.
Die 1838 eingerichtete Papiermühle in Golzern steht für dieses industriekulturelle Erbe. Nach Verlegung der Firma gilt es nun, eine neue Nutzung für das denkmalgeschützte Ensemble am historischen Standort zu finden. Hierfür setzt sich die Bürgerinitiative zur Rettung der historischen Papierfabrik Golzern ein.
Die Bedingungen hierfür sind weitaus besser als für manch anderen ehemaligen Fabrikstandort.
Cammann Gobelin Manufaktur
Als Partner der sächsischen Industriekultur bewahrt die Cammann Gobelin Manufaktur traditionelle textile Industriekultur und entwickelt diese weiter. Durch Mitarbeit in verschiedenen Netzwerken der Textilwirtschaft im Freistaates Sachsen setzen sich die Inhaber für den Diversifizierungsprozess von traditionellen Textilien hin zur hochmodernen technischen Textilien in Sachsen ein. Unterstützt werden außerdem die Aktivitäten des Schönherr 200 e.V. zur Bewahrung der Leistungen von Louis F. Schönherr, dem bedeutenden Webstuhlerbauer und Erfinder vieler textiltechnischer Innovationen, und das Textil- und Rennsportmuseum Hohenstein-Ernstthal.
Die von Paul Cammann 1886 in Chemnitz gegründete Möbelstoffweberei etablierte sich schnell auf dem Weltmarkt und belieferte bereits in den 1890er Jahren den englischen Markt. Grundlage für die Fertigung hochwertiger Stoffe waren die Kooperation mit der Webstuhlfabrik Louis Schönherr sowie die eigene Musterabteilung. Wirtschaftlicher Erfolg und Selbstverständnis des Unternehmens spiegelt sich auch im 1926 errichteten Verwaltungs- und Wohnhaus wider: dem ersten Hochhaus in Chemnitz.
Auch nach 1949 fertigte man als exklusiver Lieferant für internationale Kunden. 1994 kam es zu einem Verkauf an einen Architekten. Dieser teilte das Objekt von der Stofffabrikation und verkaufte die Weberei an private Unternehmer. Nach Umzug der Maschinen von Chemnitz in das nahgelegene Braunsdorf, fertigt und verkauft die Cammann Gobelin Manufaktur bis heute exklusive und nach traditionellen Webereiverfahren hergestellte Möbelstoffe.
Chemnitzer Actien-Spinnerei
Der stetig wachsende Bedarf an Garn in der aufstrebenden sächsischen Textilindustrie war Grund für die Chemnitzer Unternehmer August Götze, M.F. Bahnse und Carl Knackfuß, eine große Spinnerei zu errichten. Mit 60.000 Spindeln und 1.000 Arbeitern entstand die damals größte Spinnerei Sachsens. Finanziert wurden das Unternehmen und der Bau der Fabrik durch Gründung einer Aktiengesellschaft. Neben Einzelaktionären waren auch Leipziger und Berliner Banken an dieser Gesellschaft beteiligt.
Konzentrierte sich die Garnherstellung Anfang des 19. Jahrhunderts in den Spinnmühlen an den Flussläufen des Erzgebirgsvorlandes, wurden Fabriken nun zunehmend an zentralen Standorten mit Eisenbahnanschluss errichtet. Der Chemnitzer Actien-Spinnerei kommt hierbei zweifellos eine Vorreiterrolle zu.
Nach Umzug der Spinnerei in einen Fabrikneubau in Altchemnitz erwarb die Stadt Chemnitz um 1906 das Areal. Bis 2004 wurde das Spinnereigebäude verschiedentlich genutzt. Eine neue Nutzung erfährt es durch den Umbau zur zentralen Universitätsbibliothek der TU Chemnitz zwischen 2015 bis 2019. Hierfür wird das historische Gebäude tiefgreifend umgebaut und an die neue Nutzung angepasst. Um das äußere Erscheinungsbild an die historische Alte Aktienspinnerei anzugleichen, werden durch Aufstockung der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Obergeschosse die ursprüngliche Kubatur wiederhergestellt sowie die historisch dokumentierte Fassadengestaltung nachempfunden. Im Gebäude vorhandene, besonders wertvolle denkmalgeschützte Strukturen, wie die Tragkonstruktion mit den Gusseisenstützen, Spanngliedern und Gewölbekappen werden integriert und in ihrer ursprünglichen Raumwirkung wieder erlebbar gemacht.
Dachverein Mitteldeutsche Straße der Braunkohle e.V.
Der Verein ist Träger der Mitteldeutschen Straße der Braunkohle. Diese verbindet ca. 70 größere Sachzeugen der Braunkohlenförderung und -verarbeitung in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der Dachverein engagiert sich in der Industriedenkmalpflege und im Naturschutz. Neben seiner koordinierenden Tätigkeit führt der Verein wissenschaftliche Veranstaltungen durch und unterstützt Forschungsvorhaben.
Dampfbahn-Route Sachsen
Die DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen mit inzwischen mehr als 180 Partnern aus dem ganzen Freistaat ist für alle erlebnishungrigen Gäste nicht nur ein Wegweiser, um alte Bahnen oder Eisenbahnmuseen zu finden. Vielmehr zeigt sie auch Übernachtungsmöglichkeiten mit Ambiente und stellt genussvolle Gastronomie sowie Erlebnisse für die ganze Familie vor! Von der Muskauer Heide bis zum Wintersportgebiet am Fichtelberg, vom Barockschloss Moritzburg unweit der Landeshauptstadt Dresden bis hin zum Naturpark Zittauer Gebirge verbindet die DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen einzigartige Ferienregionen.
Dampfmaschinenverein Roßwein e.V.
Roßwein ist eine Kleinstadt im Landkreis Mittelsachsen zwischen Dresden und Chemnitz. Die ehemalige Industriestadt war im Wesentlichen von Textilindustrie geprägt. In vielen Betrieben waren bis in die 1950er Jahre Dampfmaschinen im Einsatz.
Unsere Dampfmaschine blieb als Einzige im Ort erhalten. Die Tandem-Verbund-Maschine wurde im Jahr 1911 erbaut, 1913 der dazugehörige Dampfkessel der Fa. Carl Sulzberger errichtet, die Anlage 1914 in Betrieb genommen. ÜberTransmission wurden 66 Textilmaschinen angetrieben. Im Jahre 1965 wurden die ersten Maschinen mit Elektromotoren ausgestattet, so war später der Betrieb einer Dampfmaschine überflüssig geworden. Ihre Stilllegung erfolgte im Jahre 1978. Der handgenietete Dampfkessel ist im Originalzustand erhalten. Dampfmaschine und Dampfkessel sind seit 1983 ein Technisches Denkmal.
Dampfmaschine und Dampfkessel blieben 32 Jahre ungenutzt. Erst eine Gründung des Dampfmaschinenvereines im Jahre 2006 machte einen Neustart im Jahr 2010 möglich. 2021 als eigenständiger Verein Dampfmaschinenverein Roßwein e.V. gegründet.
Nach knapp 4 Jahren Restaurierungszeit konnte die Dampfmaschine einschließlich des Dampfkessels im Jahr 2010 wieder in Betrieb genommen werden. Zur Realisierung unseres Projektvorhabens hat sich der Verein großen ingenieurtechnischen, handwerklichen, organisatorischen- und logistischen Herausforderungen gestellt. Alle Mitglieder leisteten und leisten nach ihren persönlichen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnissen und Möglichkeiten einen aktiven, von Idealismus getriebenen, erfolgsorientierten und zielorientierten Beitrag zum gesellschaftlichen anerkannten Erfolg der Vereinsarbeit.
Das Ensemble aus Hanomag Dampfmaschine und Dampfkessel ist ein deutschlandweit einmaliges Technisches Denkmal das seit dem Jahr 2010 wieder in Betrieb genommen werden kann.
Technische Daten:
Hersteller: Hanomag Dampfmaschine (Baujahr 1911)
Bauart: Tandem-Verbundmaschine mit Ventilsteuerung und Proellregler
Leistung: 160 PS , 130 U/min
Deutsche Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft e.V.
In Delitzsch gründete der Sozialreformer und Genossenschaftspionier Hermann Schulze-Delitzsch 1849 die weltweit erste gewerbliche Genossenschaft. Seine Genossenschaftsidee wurde 2016 von der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit ernannt.
Zweck des am 20.01.1998 gegründeten Vereins ist die Pflege des geistigen Erbes von Dr. Hermann Schulze-Delitzsch insbesondere seiner wissenschaftlichen und sozialpolitischen Leistungen. Dieses Erbe soll der Allgemeinheit zugänglich gemacht und seine Aktualität unterstrichen werden. Getragen wird die Gesellschaft von seinen persönlichen und institutionellen Mitgliedern und Unterstützern. Darunter sind viele Genossenschaften, genossenschaftliche Verbände und Institutionen.
Der Verein ist Träger des Schulze-Delitzsch-Hauses in Delitzsch. Als aktuelles Forum für genossenschaftliche Entwicklungen hat der Verein die "Delitzscher Gespräche" etabliert.
Deutsche Werkstätten Hellerau
Der Tischler Karl Schmidt gründete 1898 eine kleine Bau- und Möbeltischlerei, die späteren Deutschen Werkstätten. 1909 wurde der Grundstein gelegt für ein neues Fabrikgebäude im Norden Dresdens, wo das Unternehmen noch heute ansässig ist.
Zugleich entstand direkt angrenzend die Gartenstadt Hellerau. Dieses durch das Unternehmen initiierte und begleitete Projekt half, den Alltag der Bewohner in einer fortschrittlichen und menschenfreundlichen Symbiose von Arbeiten, Wohnen, Familie, Erholung und kultureller Bildung (mit dem Festspielhaus im Zentrum) lebenswert zu gestalten. Als Lebensreformprojekt ist Hellerau einzigartig. Seine Authentizität und Integrität ist noch immer unangetastet.
Karl Schmidt hatte einen hohen sozialen Anspruch, der sich unmittelbar auf die Unternehmenskultur auswirkte. So wollte er z.B. in seinem Werk Möbel produzieren, die schön, aber auch bezahlbar sein sollten. Ergebnis war die maschinelle Serienproduktion. Die Deutschen Werkstätten initiierten schon frühzeitig Bildungsprogramme, legten Arbeitszeit- und Urlaubsregelungen auf.
Während der DDR waren sie Kernbetrieb im Möbelkombinat. Sie entwickelten sich nach der Reprivatisierung 1992 schnell zu einem der führenden Anbieter für hochwertigen, individuellen Innenausbau. 2006 erfolgte der Umzug in das neue Unternehmensgebäude, genau gegenüber dem alten Gebäudeensemble. Das Unternehmen nimmt auf sozialem und kulturellem Gebiet noch immer seine Verantwortung wahr und stellt sich damit bewusst in die Traditionslinie seines Gründers. So werden u.a. öffentliche und kostenfreie Ausstellungen und Konzerte für jedermann angeboten.
Deutscher Werkbund Sachsen e.V.
Mit seiner Neugründung 1992 knüpft der Deutsche Werkbund Sachsen (DWS) an seine Gründungswurzeln an. Der DWS macht die sächsische Werkbundtradition öffentlich und setzt sich mit aktuellen Problemen auseinander: dem Erhalt der Kulturdenkmale, insbesondere im Bereich des Industriebaus und der Architektur der Moderne sowie dem Erhalt verfallener Stadtquartiere. Er beschäftigt sich mit neuer Architektur in Sachsen wie mit der Gestaltung der Braunkohlefolgelandschaften als Erbe des Industriezeitalters. Durch seine Ausstellungen und Publikationen übernimmt er Bildungs- und Vermittlungsarbeit. Aktuelle Schwerpunkte der Arbeit des Deutschen Werkbundes Sachsen bilden Themen der Bildung und Forschung in Verbindung mit Gestaltungsaufgaben der gegenständlichen Welt sowie die Auswirkung der digitalen Technik auf Gestaltung und Kommunikation.
Edition Carpe Plumbum
Die edition carpe plumbum hat ihr Domizil im kreativen Umfeld der Leipziger Baumwollspinnerei in Leipzig-Plagwitz. Neben einigen hundert Bleisatzschriften bieten verschiedene Druckmaschinen von der manuell betriebenen Andruckpresse bis hin zur Schnellpresse im Format 70 x 100 cm vielfältige Möglichkeiten für Auftragsarbeiten ganz verschiedener Art. Unter anderem werden die originalgrafischen Bücher des LUBOK Verlages hier gedruckt.
Die Werkstatt ist ebenso Sammlung wie Atelier, Labor und Ort für Experimente, lebendig gehalten durch die Bücher, Grafikdrucke und vielfältigen anderen Drucksachen, die dort entstehen und die alte Drucktechnik immer wieder neu entdecken. Neben den druckgrafischen Arbeiten, die für und mit Künstlern hier entstehen, stellt die Auseinandersetzung mit neuer Literatur und den Schnittstellen zwischen alten und neuen Medien besonderen Schwerpunkt dar.
Eisenmühle Elstertrebnitz
Wer in das Leipziger Neuseenland kommt, sucht das Besondere – abwechslungsreiche Landschaften, reizvolle Seen und historische Stätten. Südlich von Leipzig, idyllisch im Dreiländereck von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen liegt das einzigartige technische Kulturdenkmal Eisenmühle.
Um dem ganzheitlichen Konzept der Eisenmühle bei der Sanierung und Ausgestaltung auch architektonisch gerecht zu werden, wurde nach gesundheitsheitsfördernden und nachhaltigen Maßstäben geplant. Wer in der liebevoll gestalteten Landpension logiert, erlebt nicht nur stilvolles Ambiente, eine Stätte zum Verweilen und Entspannen, sondern taucht ein in die Geschichte dieser letzten Eisenpulvermühle Deutschlands.
Wasser spielt bei uns eine besondere Rolle. Seit im 12. Jahrhundert Mönche der benachbarten Stadt Pegau den Mühlgraben anlegten, wird die Kraft des Wassers zum Wohle des Menschen genutzt. Einst wurde hier Getreide gemahlen, Holz in der Schneidemühle verarbeitet und Eisen in einem speziellen Verfahren zu Pulver gemahlen. 1915 klapperten noch die beiden hölzernen Mühlräder im Mühlgraben, jetzt speist der gelassen dahin gleitende Profener Elstermühlgraben die zwei Turbinen in Deutschlands letzter Eisenpulvermühle. Derzeit erzeugen sie und eine Solaranlage grünen Strom.
Heute präsentiert sich die im spätklassizistischen Stil erbaute Eisenmühle als vielseitige Event Location. Hier spüren Sie den Charme vergangener Zeiten. So sind in der äußeren Silhouette und im Inneren des 100-jährigen Industriegebäudes die historischen Ursprünge allgegenwärtig und bilden den ungewöhnlichen Rahmen für einzigartige Events. Die Privatsammlung mechanischer Musikinstrumente komplettiert als unerwarteter Partner auf harmonische Weise das technische Ambiente. Exponate der Sammlung stehen auch für individuell gestaltete Vorführungen während privaten Feiern und geschäftlichen Veranstaltungen zur Verfügung. Lebendige Kultur und entspannte Gastlichkeit bilden einen wunderbaren Gleichklang. Wir bieten ein behagliches Zuhause auf Zeit. Es ist unser Bestreben, dass Sie sich bei uns wohlfühlen.
ERIH - European Route of Industrial Heritage e.V.
ERIH, das ist die Europäische Route der Industriekultur - ein Netzwerk der wichtigsten und touristisch attraktivsten Standorte des industriellen Erbes Europas. Träger des ERIH-Netzwerkes ist der ERIH - European Route of Industrial Heritage e.V.
Ob begehbare Produktionsstätte, industrieller Landschaftspark oder interaktives Technologiemuseum: ERIH verbindet sie alle. Das europaweite Routensystem besteht aus Ankerpunkten, Regionalen Routen und Europäischen Themenrouten.
Wo steht die erste Fabrik der Geschichte? Die größte Dampfmaschine, die je konstruiert wurde? Die einstmals modernste Zeche der Welt? Die Industrialisierung Europas hat das Gesicht unserer Erde verändert. Zurück bleibt ein reiches industriekulturelles Erbe. Das ist über ganz Europa verteilt – ein riesiges Netzwerk. Man muss es nur aktivieren. Genau das tut ERIH: die Europäische Route der Industriekultur. Sie ist eine aufregende Entdeckungsreise zu den wichtigsten Standorten der europäischen Industriegeschichte.
Erlebniswelt Musikinstrumentenbau
Musiker, Musikvereine und Musikbegeisterte erleben im Vogtland/Sachsen einen Urlaub der ganz besonderen Art. Sie können auf ihrer Individualtour bzw. Gruppenreise hinter die Kulissen des traditionsreichen Musikinstrumentenhandwerks schauen und bei der Entstehung „ihres“ Musikinstruments hautnah dabei sein.
Das einzigartige Musicon Valley – auch liebevoll Musikwinkel genannt – beherbergt über 100 aktive Musikinstrumentenhersteller aller Gattungen. Das Team der Erlebniswelt Musikinstrumentenbau fühlt sich der über 350jährigen Tradition verpflichtet und gestaltet individuelle Programme für Musikvereinsreisen, Jugendmusikfreizeiten, Probenlager, Familienurlaub & Co. ins Zentrum des deutschen Musikinstrumentenbaus.
Europäischer Köhlerverband e.V.
Der Dachverband der Köhler und Teerschweler ist ein Netzwerk von Köhlerfreunden aus verschiedenen europäischen Regionen sowie Ägypten.
Mit der Anerkennung als immaterielles Kulturerbe hat sich der Europäische Köhlerverband auch verpflichtet, sich für den Erhalt der alten Technologien einzusetzen, damit auch nachfolgende Generationen in der Lage sein werden, das Handwerk zu beherrschen und weiterzugeben. Das ist mehr als Brauchtumspflege! Denn inzwischen nutzt die Wissenschaft weltweit die alten Erkenntnisse des Köhlerhandwerkes, um die Energieprobleme der Menschheit anzugehen: Einsatzgebiete in der Produktion von Solarzellen, bei der Bodenverbesserung (Terra preta oder auch Terra carbonaria), in der Filtertechnik, in der Medizin usw. zeigen auf, dass ein altes Handwerk in neuen Zeiten immer wieder lebendig und zukunftsträchtig werden kann.
Höhepunkte sind die im Zweijahresrhythmus stattfindenden Europäischen Köhlertreffen mit inzwischen bis zu dreihundert Teilnehmern aus ganz Europa. Diese mehrtägigenTreffen mit Begegnung, Erfahrungsaustausch, Kulturprogramm, Fest und Feier sowie der Mitgliederversammlung finden in unterschiedlichen Orten statt.
Flachsspinnerei Hirschfelde
Die Fabrik steht für die Flachsverarbeitung, die in der Region ihr Zentrum hatte. Das 1845 gegründete Unternehmen war die erste mechanische Flachsgarnspinnerei Sachsens. Errichtet wurde die Fabrik an der Neiße neben einer Mahlmühle aus dem 15. Jahrhundert. Sie entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Textilunternehmen in der Oberlausitz.
Nach einem Brand wurde der Erstbau durch das heute noch teilweise erhaltene Ensemble im damals vorherrschenden Stil des Historismus ersetzt. Die Spinnerei wurde 1877–1880 errichtet, das Kontorgebäude 1880–1882. Mit seinen Pilastern, Türmchen und Zinnen gibt es gestalterische Parallelen zur Tudorgotik der englischen Schlossarchitektur.
Bis zu seiner Verstaatlichung im Jahr 1946 war das Unternehmen in Familienbesitz. 1974 wurde die Flachsverarbeitung eingestellt und Kunstseide verarbeitet, 1993 bis 2003 wieder Flachs verarbeitet. Nach Stilllegung des Unternehmens im Jahr 2005 wurden große Teile der Fabrik abgerissen. Erhalten blieben das Fabriktor, Nebengebäude sowie das dreiflügelige Kontorgebäude. Bereits 1952 war hier eine Berufsschule eingezogen.
1991 übernahm der Internationale Bund das Gebäude als Bildungsstätte und sanierte es mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Das Kontorhaus gilt als einer der schönsten historistischen Industriebauten Sachsens.
Fleischverarbeitungsbetrieb der Konsumgenossenschaft "Vorwärts"
Das Gebäude gilt als bedeutendes Beispiel für den Industriebau im Stil der sog. Roten Moderne. Ursprünglich als Produktionskomplex für die Eigenproduktion der 1888 in Dresden gegründeten Konsumgenossenschaft "Vorwärts" geplant, wurde letztlich nur die Fleischverarbeitung realilsiert. Der darüberhinausgehende Plan für die Einrichtung einer Großbäckerei, Brauerei und Brennerei wurde in der Weltwirtschaftskrise fallengelassen.
Der mit roten Ziegeln verkleidete Stahlbetonskelettbau demonstiert eindrucksvoll die moderne Architekturgesinnung der Konsumgenossenschaften im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.
Nach Kriegszertsörungen wurde das Gebäude verändert wieder aufgebaut. 1995 wurde es entkernt. Das Hauptprotal und die benachbarte Wagenhalle wurden in dieser Zeit abgerissen. Aktuell wird eine Nutzung gesucht, durch die dieses zentrale Bauwerk des modernen Bauens in Dresden erhalten werden kann.
Förderverein Technische Denkmale Mulda e.V.
Der 1999 gegründete Verein rekonstruiert und erhält das Technische Denkmal Brettmühle Mulda und macht diese der Öffentlichkeit zugänglich.
Ziel ist es, dieses Denkmal der Industrialisierung des Erzgebirges zu erhalten und Vermittlungsangebote zu schaffen, die den Kreislauf der Holzwirtschaft vom Wald über die Holzgewinnung, die Holzverarbeitung bis zum Umweltschutz vermitteln.
Förderverein Westsächsisches Textilmuseum Crimmitschau e.V.
Die Zwecke des Vereines sind: die Mithilfe bei der Errichtung und Betreibung des Westsächsischen Textilmuseums Crimmitschau, die Mitwirkung bei der Sammlung und Erhaltung von historischen Objekten der Textilindustrie und der Textilmaschinenindustrie, die Erforschung und Darstellung der Geschichte der Textilindustrie und der Textilmaschinenindustrie, insbesondere im westsächsischen Raum.
Diese Zwecke werden insbesondere verfolgt durch: die Unterstützung des Ankaufs von Objekten für das Westsächsische Textilmuseum Crimmitschau, die Abhaltung von Vorträgen und sonstigen Veranstaltungen, Ausstellungen, Veröffentlichungen und eine enge Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, Institutionen und Museen, die auf dem gleichen Gebiet tätig sind.
Freiherrlich Lorenz'sche Zuckerfabrik
Das 1810/11 errichtete, beeindruckend große Fabrikgebäude mit Schornstein ist das letzte bekannte aus der Gründungsphase der Rübenzuckerindustrie im mitteldeutschen Raum. Beim derzeitigen Erkenntnisstand handelt es sich bei dem Gebäude um das älteste erhaltene als Rübenzuckerfabrik errichtete Gebäude überhaupt.
Zur Rübenzuckergewinnung ließ Friedrich von Lorenz auf seinem Rittergut Mühlbach zwei große und zwei kleinere Bauwerke errichten. Die Anlage entsprach dem Ausgangstyp aller späteren Rübenzuckerfabriken.
Die Gründung dieser einzigen sächsischen Rübenzuckerfabrik in jener Zeit ermöglichten ein zinsgünstiger staatlicher Kredit und die Steuerbefreiung für den hier gewonnenen Rübenzucker. Mit überschaubarem Risiko für den sächsischen Staat entstand so in Mühlbach eine Versuchsfabrik, die Interessierten offen stehen und zu weiteren Gründungen anregen sollte.
Zwischen 1812 und 1817 wurde hier Rübenzucker gewonnen. Ausgelegt für die Verarbeitung von 40.000 bis 80.000 Zentner Rüben im Jahr, konnten mangels Rüben jährlich nur durchschnittlich 10.000 Zentner verarbeitet werden. 1818 verkaufte Friedrich von Lorenz das Rittergut. Alexander Ludwig Krause aus Chemnitz pachtet die Fabrik und verlegte sie 1837 nach Limehna bei Eilenburg. Die Gebäude in Mühlbach wurden seit dem unterschiedlich genutzt. Bis heute sind sie Teil eines Agrarbetriebes.
Gebr. Felsenstein Rauchwarengroßhandel
Das Felsensteinhaus steht für die Leipziger Geschäftshausarchitektur Am Brühl, dem vormaligen Zentrum des Pelzhandles. Mit der Entwicklung Leipzigs zum weltweit führenden Umschlagplatz für Pelze konzentrierten sich im Laufe des 19. Jahrhunderts Am Brühl und seinen Nebenstraßen Pelzandels- und Veredlungsunternehmen.
Die 1851 als Handschuhmanufaktur in der Nähe von Fürth gegründete Firma Gebr. Felsenstein war seit 1860 im Pelzhandel tätig und baute nach 1885 in Leipzig eine Filiale auf. Um 1900 erwarb sie Am Brühl 52 und 54 zwei nebeneinanderliegende Grundstücke. Der 1896 errichtete Eisenskelettbau wurde mit dem 1909 im Stil der Reformarchtiektur errichteten Neubau verbunden. Hierfür wurde ein spätklassizistisches Wohnhaus abgetragen.
Die straßenseitigen Erkerräume wurden als Büros genutzt, in den übrigen Flächen in Ober- und Dachgeschossen befanden sich Pelzlager, im Erdgeschoss Ladenlokale. Wie an ähnlichen Geschäftshäusern auch bezieht sich der Fassadenschmuck auf den Pelzhandel. Hier lohnt das genaue Hinschauen!
Die Nationalsozialisten enteigneten die Fa. Gebr. Felsenstein 1939. Ein Teil der Familie wurde Opfer des Holocaust. Die überlebenden Erben wurden nach 1990 entschädigt, das Gebäude um 2000 verkauft und als Geschäftshaus saniert.
Genealogiestammtisch Limbacher Land
In der guten Tradition von bekannten Heimat- und Familienforschern des Limbacher Landes, z. B. Horst Strohbach, Paul Fritzsching, Karl Fritzsching und Paul Seydel, organisieren Christian Kirchner, Leiter Stadtarchiv Limbach-Oberfrohna und René Gränz, Unternehmer Dresden, wieder einen regelmäßigen Treffpunkt von interessierten Familien- und Heimatforschern. Diese haben ihren Forschungsschwerpunkt in der Region von: Limbach, Oberfrohna, Mittelfrohna, Niederfrohna, Kändler, Rußdorf, Wolkenburg, Kaufungen, Pleißa, Bräunsdorf, Uhlsdorf, Fichtigsthal, Jahnshorn, Dürrengerbisdorf, Röhrsdorf und Löbenhain sowie umliegenden Gebieten.
Bei den Themen rund um die Familien- und Familienforschung im Limbacher Land werden immer wieder Unternehmerfamilien (Esche) und wirtschaftlicheThemen (Leinweber, etc.) im Mittelpunkt stehen.
Regelmäßig stattfindende Veranstaltungsreihe im Hotel Lay-Haus, Limbach-Oberfrohna.
Geopark Porphyrland. Steinreich in Sachsen
Der Nationale Geopark „Porphyrland. Steinreich in Sachsen“ ist ein besonderer Erlebnisraum für Umweltbildung und Tourismus und zielt so auf nachhaltige Regionalentwicklung. Er verbindet geotouristische, landschaftliche und kulturelle Potentiale des geologisch einheitlichen Raumes des nordwestsächsischen Vulkanitkomplexes.
Gegenüber anderen Nationalen GeoParks setzt er sich durch ein klares Alleinstellungsmerkmal ab: Die rund 300 Mio. Jahre alten vulkanischen Gesteine (Quarzporphyre, Porphyre und Porphyrtuffe) eines Supervulkanes bilden ein fast flächendeckendes, ca. 400 Meter mächtiges geologisches Fundament. Hinzu kommen das Verwitterungsprodukt der Porphyre Kaolin, Süßwasserquarzit und jüngere Braunkohlenvorkommen. Auch die Ablagerungen und der Formenschatz der letzten Eiszeiten (asymmetrische Porphyrberge, Gletscher- und Windschliffe, Lockersedimente) sowie die jüngste holozäne fluviale Sedimente in den Flussauen der Mulden gehören zur Basis für die historische und heutige Rohstoffnutzung. Genau diese setzt der Geopark Porphyrland geotouristisch in Szene. Die Gewinnung und Verarbeitung von Steinen und Erden wird als Teil der Kulturlandschaftsentwicklung erlebbar gemacht. Kompetenzen bei der Rohstofferkundung und beim Abbau, Technikgeschichte und Industriekultur sind dabei besondere Schwerpunkte. Der Geopark verbindet dabei Bildung und Erleben, Kultur und Sport.
Georg-Agricola-Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur e.V.
Die Georg-Agricola-Gesellschaft (GAG) wurde 1926 im Zusammenhang mit der Neuübersetzung des Werkes „De re metallica“ von Georgius Agricola (1556) gegründet. Bereits damals engagierte sie sich zusammen mit dem Verein Deutscher Ingenieure, dem Deutschen Museum München und dem Bund Deutscher Heimatschutz bei der Erfassung und Dokumentation „Technischer Kulturdenkmale“ in Deutschland.
Seit den 1950er Jahren wandelte sich die GAG zunächst in eine Fördergesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Technik. Im Rahmen des strukturellen Wandels innerhalb der deutschen wissenschafts- und technikhistorischen Gesellschaften konzentrierte sie sich seit Beginn des 21. Jahrhunderts dann zunehmend auf die Schwerpunkte Technikgeschichte, Industriearchäologie und Industriekultur.
Mit ihrer Umbenennung in „Georg-Agricola-Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur“ im Jahre 2014 trug sie diesem Wandlungsprozess Rechnung.Die GAG versteht sich heute als ein Forum für alle Interessenten, die sich professionell oder ehrenamtlich für die Erforschung, den Erhalt und die Pflege historischer Sachzeugen der Technikgeschichte und Industriekultur engagieren. Sie unterstützt diese Zielsetzung durch die Vergabe des „Nachwuchspreises der GAG“ sowie des „GAG-Preises für Industriekultur“.
Gierseilwagenfähre Diera-Zehren
Die Gemeinde betreibt in Sachsen eine von zwei noch existierenden Gierseilwagenfähren auf der Elbe. Fähren haben eine lange Tradition an der Elbe. Sie sind identitätsstiftend und haben eine zunehmende Bedeutung für den Tourismus.
Die Fähre in Kleinzadel/Niedermuschütz im touristisch anziehenden Elbtal zwischen Meißen und Riesa ist eine von noch zwei Gierseilwagenfähren in Sachsen, die auch Kfz transportieren können. Die hohen Revisionskosten aller 5 Jahre lassen einen wirtschaftlichen Betrieb nicht zu. Nach Änderung der Finanzierungsgrundlage ab 2016 fehlen der Gemeinde aktuell die erforderlichen Mittel zum Weiterbetrieb der Fähre. Nun ist Eile geboten, da für den weiteren Betrieb Revisionen fällig sind und Betreiber nur mit zusätzlicher Finanzhilfe gefunden werden können.
Die „RAUHE FURT“ wurde 1999 in Dienst gestellt (Länge: 17 m, Breite: 6,6 m, Tragfähigkeit: 10 t, 3 Pkw, 35 Personen, Werft: Deutsche Binnenwerften Werft Laubegast). Als Gierseilwagenfähre (an einem Seil) gleitet sie nahezu geräuschlos durch die Elbe, angetrieben nur von der Strömung. Sie kann bis zu drei Pkw pro Fahrt transportieren. Sie ist sehr gut im regionalen Radwegnetz eingebunden (z.B. der Elberadweg, Radweg Meißner Acht, Elbemuldeweg) und wird von vielen Radtouristen genutzt.
Göltzschtalbrücke
Die imposante Göltzschtalbrücke gilt als größte Eisenbahn-Ziegelbrücke der Welt und ist das Wahrzeichen des Vogtlandes. Mit ihrem Bau betraten die Ingenieure Neuland. Die Errichtung wurde im Zuge des Baus der Eisenbahnlinie Leipzig–Hof im Jahr 1846 beschlossen.
Ein 1845 deutschlandweit ausgelobter Wettbewerb führte zunächst nicht zum gewünschten Ergebnis. Denn in keinem der 81 eingereichten Vorschläge konnte die statische Sicherheit der Brücke nachgewiesen werden. Der Leiter der Prüfungskommission, Prof. Johann Andreas Schubert, nahm daraufhin die notwendigen statischen Berechnungen selbst vor und fertigte den Entwurf für die Brücke.
Für den Bau aus Ziegeln sprachen die vorhandenen Lehmlagerstätten in Baustellennähe sowie die mit einem Ziegelbau verbundene Zeit- und Kostenersparnis. Lediglich für die Fundamente, Pfeilerschäfte und Tragebögen wurde Naturstein genutzt. Bis zu 1.700 Arbeiter waren monatlich auf der Baustelle beschäftigt und verbauten mehr als 26 Millionen Ziegel. Mehr als 30 Menschen verloren beim Bau der Brücke ihr Leben.
Die im Jahr 1851 fertiggestellte Brücke hat eine Höhe von 78 Metern und eine Länge von 574 Metern, die größte Bogenspannweite beträgt 30,9 Meter. Im Jahr 2009 wurde sie von der Bundesingenieurkammer in die Liste historischer Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland aufgenommen.
Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG), Werk Weberei und Färberei Oppach
Der Bau im Stil der Roten Moderne ist ein herausragendes Beispiel moderner Industriearchitektur in der Oberlausitz. Er unterstreicht auch die moderne Auffassung der Konsumgenossenschaften in jener Zeit. Die GEG war in Sachsen mit ihren Eigenbetrieben sehr präsent, Zentren waren Riesa und Chemnitz, versorgt wurden die regionalen Konsumvereine in Sachsen sowie in Teilen Thüringens, Brandenburgs und Schlesiens.
1918 hatte die Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine die lokale Genossenschaftsweberei Cunewalde übernommen und zum Eigenbetrieb für Haushaltstextilien ausgebaut. Mit dem 1928–1930 errichteten Neubau, wurden Weberei, Färberei, Gewebeausrüstung und –veredlung unter einem Dach vereint, die Produktionsleistung verfünfacht. Der viergeschossige Neubau beeindruckt durch seine Größe, die Klinkerfassade und die moderne Fassadengestaltung.
Ende der 1930er Jahre wurde die Textilherstellung eingestellt. Die GEG verkaufte die Fabrik an Siemens & Schuckert. Seitdem wird das Gebäude von verschiedenen Unternehmen der Elektroindustrie genutzt.
Großmarkthalle Leipzig
Das Gebäude prägen zwei Stahlbetonrippenkuppeln mit je 75 Meter Spannweite: seinerzeit die größten Kuppeln weltweit. Mit diesem neuartigen Betonschalengewölbe schuf der Statiker Franz Anton Dischinger (1887–1953) einen Schlüsselbau des modernen Stahlbetonbaus. Die Leipziger Großmarkthalle wird daher in Fachkreisen in einem Atemzug mit der Breslauer Jahrhunderthalle genannt.
2013 wurde die Großmarkthalle von der Bundesingenieurkammer in die Liste historischer Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland aufgenommen.
Hauptbahnhof Leipzig
Der Leipziger Hauptbahnhof gilt als einer der weltweit größten Personenbahnhöfe und als Herz des Verkehrszentrums Leipzig.
Das heutige Bahnhofsareal teilten sich einst vier Bahnhöfe. Nach Inbetriebnahme der ersten deutschen Ferneisenbahnstrecke und des Dresdner Bahnhofs (gebaut 1837–1839) entstanden in Sichtweite zueinander noch der Magdeburger, der Thüringer und der Berliner Bahnhof. Das rasant wachsende Verkehrsaufkommen, die zunehmende Vereinheitlichung der Eisenbahnstruktur und das umständliche Umsteigen zwischen den Bahnhöfen erforderten Ende des 19. Jahrhunderts einen zeitgemäßen Bahnhofsneubau.
Das Besondere an der Planung und am Bau des Leipziger Hauptbahnhofes war, dass hier bis 1920 zwei Eisenbahnverwaltungen, die sächsische und die preußische, unter einem Dach zusammengefasst werden mussten. Die Räumlichkeiten für die Verwaltungen und die Serviceeinrichtungen wurden daher doppelt angelegt. Dies ist mit ein Grund für die Dimension des Bahnhofes, dessen Straßenfassade eine Beite von knapp 300 Metern misst. Nicht weniger eindrucksvoll sind die beiden Eingangshallen sowie die Querbahnsteighalle, letztere ist 270 Meter lang, 33 Meter breit und 27 Meter hoch.
Im Zuge einer umfangreichen Sanierung zwischen 1995 und 1997 wurde der Querbahnsteig für den Einbau einer zweietagigen Einkaufspassage geöffnet. Der letzte größere Eingriff war der Bau des City-Tunnels (Eröffnung Ende 2013), dessen zwei Gleise zum Bayerischen Bahnhof in Leipzig unterirdisch verlaufen. Im so ausgebauten Eisenbahnknoten überschneiden sich nun z.B. die ICE-Strecken Frankfurt (Main)–Dresden und Berlin–München mit dem mitteldeutschen S-Bahn-Netz.
Heimatverein des Bornaer Landes
Unser Anliegen ist es, die Heimatverbundenheit der Menschen mit ihrer Region zu fördern, das regionale Brauchtum zu pflegen, die Geschichte und Kultur im Süden der Leipziger Tieflandsbucht zu bewahren, zur lokalen Denkmalpflege beizutragen und die aus unseren Tätigkeiten gewonnenen Kenntnisse zu vermitteln.
Eines unserer Projekte beschäftigt sich mit der regionalen Industriekultur: der Industriekulturerlebnispfad.
Der Heimatverein des Bornaer Landes e. V. wurde am 1. März 1990 in Borna gegründet und hat heute 60 Mitglieder.
Heiz-Kraftwerk Mitte
Bereits 1838 war am Standort das erste Dresdner Gaswerk errichtet worden. Nach Betriebseinstellung 1895 wurde hier ein Elektritzitätswerk errichtet und bereits 1900 durch ein zweites Kraftwerk erweitert. Mit wachsendem "Stromhunger" der Großstadt Dresden wurden beide Kraftwerke zusammengelegt und erweitert. Damit verbundene Neubauten erfolgten als Stahlskelettbau mit Klinkerverkleidung im Stile des Neuen Bauens.
Das Kraftwerk arbeitete bis 1994. Nach verschiedenen Zwischennutzungen wurde der Komplex zwischen 2011 und 2016 zum Kulturstandort umgebaut.
Henry van de Velde-Museum in der Villa Esche
Die vom belgischen Künstler Henry van de Velde entworfene Villa für den Unternehmer Herbert Eugen Esche ist ein Baudenkmal von europäischem Rang. Nach dem Abschluss der aufwändigen Restaurierungsarbeiten beherbergt die Villa Esche das erste Henry van de Velde-Museum Deutschlands. Dieses Museum zeigt Exponate aus dem umfangreichen Bestand der Kunstsammlungen Chemnitz: im Erdgeschoss vermitteln das ehemalige Speisezimmer und der Musiksalon weitgehend original möbliert einen Eindruck des ursprünglichen Ambientes. Im Obergeschoss der Villa gibt eine Dauerausstellung in den ehemaligen Schlafräumen und im Badezimmer Einblick in das weit gefächerte Gesamtschaffen des vielseitigen Künstlers.
Höffersche Fabrik
Die Spinnmühle galt als letzte der zwischen 1799 und 1840 im sogenannten Palaststil entworfen sächsischen Spinnereien. Mit ihren fünf Geschossen galt sie als eine der größten Spinnmühlen aus der Zeit der Frühindustrialisierung in Sachsen.
Bis zur Enteignung der Unternehmerfamilie Höffer im Jahr 1953 blieb die Fabrik in Besitz der Gründerfamilie. Die Spinnerei wurde zwar sukzessive erweitert, insbesondere das große Spinnereigebäude blieb jedoch im Kern im ursprünglichen Zustand erhalten.
1991 wurde der Textilbetrieb aufgelöst. Durch Leerstand fiel das denkmalgeschützte Gebäude nach 1992 brach. 2017 wurde es abgerissen.
Industrie.Kultur.Ost
Jede Region hat ihre Fabriken, jede Fabrik hat ihre Geschichte. Wir machen Industriegeschichte lebendig. Industrie.Kultur.Ost ist ein fotografisches Onlinearchiv mit Industriebrachen und alten Fabriken auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Wir informieren, dokumentieren und weisen auf außergewöhnliche Architektur hin.
Das Projekt will Industriekultur und historische Zusammenhänge näher bringen, um ein neues Bewusstsein für den Wert des industriekulturellen Erbes zu entwickeln.
Neben der Webseite Industrie.Kultur.Ost entsteht eine Facebook-Seite, auf der Hintergrundinformationen, Bilder und eine stetige Kommunikation mit Interessierten zu finden sein werden, sowie eine Präsenz auf der Fotoplattform Flickr.
Wir sind über jede noch so kleine Information und Mithilfe dankbar, denn es hilft, die Geschichte vor dem Vergessen zu bewahren und Industriegeschichte lebendig zu halten. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie Wissen über eine im Archiv aufgeführte Fabrik haben oder weisen Sie uns auf leer stehende Fabriken hin.
Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte
Einmalig in Deutschland sind das vom IWTG angebotene Bachelorprogramm für Industriearchäologie sowie das Masterprogramm für Industriekultur. In Kooperation mit Partnern aus Hochschule, Wirtschaft und Verwaltung bietet das IWTG eine praxisorientierte Ausbildung für eine berufliche Tätigkeit in der (Industrie-)Denkmalpflege und im Museumswesen (Industrie- und Technikmuseen) sowie für eine Tätigkeit in der Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen, im Wissenschaftsjournalismus oder in Architektur- und Ingenieurbüros.
Zentrale Aufgaben für die TU Bergakademie Freiberg nimmt das IWTG darüber hinaus mit der Organisation des Studium generale sowie der Leitung und Aufsicht über das Historicum (Universitätsmuseum) und die Kustodie (Sammlungen und Kunstbesitz der Universität) wahr.
Das IWTG wurde im Jahre 1992 an der TU Bergakademie Freiberg gegründet. Vorläuferinstitutionen waren das 1954 in der Fakultät für Bergbau und Hüttenwesen gegründete "Institut für Geschichte des Bergbaus und Hüttenwesens" sowie der "Wissenschaftsbereich Geschichte der Produktivkräfte und Wirtschaftsgeschichte". 1990 wurde der Wissenschaftsbereich aufgelöst und seitdem die Gründung des IWTG vorbereitet, die schließlich im Juni 1992 folgte. Seit dem 1. April 1997 ist Prof. Dr. phil. habil. Helmuth Albrecht Direktor des Instituts. Außerdem ist er seit 2009 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates für Sächsische Industriekultur beim Zweckverband Sächsisches Industriemuseum.
Industrieform
Günter Höhne, Diplom-Journalist, und seine Frau Claudia Höhne, Diplom-Kulturwissenschaftlerin, verfügen über eine große, ständig wachsende private Sammlung von Sachzeugnissen und Dokumentationen zur ostdeutschen Designgeschichte ab 1945, darunter mehrere hundert Originalprodukte vom Möbel bis zum Mikro-Chip, Dokumentationsnachlässe von Firmen und Institutionen und eine Fotothek mit rund 3000 eigenen Sachaufnahmen sowie zahlreichen Bilddokumenten Dritter. Eine vorangegangene erste „Sammlung Höhne Berlin“ wurde 2004 vom Leipziger GRASSI Museum für Angewandte Kunst für dessen Sammlung der Moderne angekauft.
Des weiteren befinden sich Leihgaben oder Schenkungen aus der Sammlung Höhne u. a. im Sächsischen Industriemuseum Chemnitz, im Stadtmuseum Halle und erfolgen seit dem Jahr 2007 Transfers in die Pinakothek der Moderne / Neue Sammlung München.
Industriekultur Leipzig e.V.
Als Ansprechpartner für industriekulturelle Aktivitäten im Raum Leipzig verschafft der Verein allen Erscheinungsformen und Ausprägungen von Industriekultur in der Gesellschaft Geltung. Er unterstützt außerdem die Denkmalpflege und künstlerische Aktivitäten zum Thema Industriekultur.
Mit seinen Veranstaltungsformaten vermittelt und diskutiert der Verein verschiedene Themen unserer Industriekultur. Der Verein kooperiert mit Schülern und Jugendlichen, Hochschulen, Unternehmen, dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) sowie Institutionen und Einzelpersonen.
Seit 2013 organisiert der Verein die Tage der Industriekultur in Leipzig. In dessen Rahmen kuratiert er seit 2015 das Eröffnungsfestival. Seit 2018 wird vom Verein der Karl-Heine-Preis an ein Unternehmen aus der Stadt oder Region vergeben, dass in besonderer Weise dem Handeln des Leipziger Industriepioniers verpflichtet ist. In Zusammenarbeit mit dem Referat Denkmalpflege der Stadt Leipzig wird an einem online-Katalog aller Leipziger Industriekulturzeugnisse gearbeitet.
Initiative Sächsische Eisenbahngeschichte e.V.
Ziel des Vereins ist die Denkmalpflege und Bewahrung sächsischer Technikgeschichte im Bereich des Eisenbahnwesens. Er setzt sich für den Erhalt technikgeschichtlich wertvoller, regionaltypischer Schienenfahrzeuge und Infrastruktur der ehemaligen Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen bzw. der späteren Reichsbahndirektion Dresden ein.
Neben Sammlung, Archivierung und Präsentation eisenbahnhistorischer Dokumente und Relikte, ist der Verein bestrebt, historische Handwerks-, Konstruktions- und Fertigungstechniken wiederzubeleben und an die folgenden Generationen weiterzugeben.
Die vom Verein angestrebte Restaurierung des letzten erhaltenen sächsischen Schnellzugwagen, des 1909 in Bautzen gebauten CCü Nr. 1661, stagniert aufgrund des immensen Finanzbedarfes. Ähnlich verhält es sich mit der betriebsfähigen Aufarbeitung des einzigen in Deutschland vorhanden Nahverkehrswagens der Bauart C4i 35a Heidenau-Altenberg, einer 1935 entwickelten frühen Leichtbauart für den Dresdner Nahverkehr.
Daher konzentriert sich die ISEG aktuell auf den musealen Erhalt des um 1900 gebauten Stellwerkes 1 samt seiner damaligen Einrichtung und des unter Denkmalschutz stehenden Lokschuppens in Neustadt (Sachs). Darin restauriert der Verein mehrere zweiachsige Regelspur-Güter- und -Personenwagen im Stil der K.Sächs.Sts.E.B. Eine andere Arbeitsgruppe unterstützt die Stadtverwaltung Meißen bei der angestrebten Einrichtung einer verkehrsgeschichtlichen Schauanlage im ehemaligen Straßenbahndepot an der Jaspisstraße in Meißen.Für die Wiederherstellung sucht der Verein Unterstützer!
Institut für Neue Industriekultur INIK GmbH
Das deutsch-polnische Institut für Neue Industriekultur INIK mit Hauptsitz in Cottbus betreibt angewandte Forschung und Entwicklung in den Bereichen Architektur, Städtebau und Regionalplanung. Intensive Forschungs- und Projektkooperationen bestehen u. a. mit der Politechnika Wroclawska, der Hochschule Lausitz und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus. In interdisziplinären Wissenschaftsteams untersuchen INIK-Mitarbeiter und Partner strukturschwache Städte und Regionen mit folgenden thematischen Schwerpunkten: Strategisches Planen und Entwerfen, Umsiedlung und Stadtumbau, Kulturtourismus und Denkmalpflege sowie regionale Ökonomien. Das INIK-Team erforscht in regionalen, nationalen und europaweiten Zusammenhängen komplexe Strategien der planerisch-gestalterischen Fachdisziplinen. Bei der Institutsarbeit haben in den letzten Jahren verstärkt der Klimawandel, energetische Aspekte der Stadtentwicklung und die demografischen Transformationsprozesse eine zentrale Rolle der Forschung und Entwicklung übernommen. Das Institut ist Forschungspartner und Auftragnehmer zahlreicher Hochschulen, Wirtschaftsunternehmen, staatlicher Institutionen und gesellschaftlicher Organisationen in Deutschland und Polen. Beratende Aufgaben übernimmt der Beirat des Institutes. Der Beirat setzt sich aus Vertretern der Landesministerien in Brandenburg, der Hochschulen (Cottbus, Frankfurt (Oder), Lodz, Gliwice), der Wirtschaft und der regionalen Planungsakteure zusammen.
Kattun-Manufaktur
Die im Stil eines fränkischen Rokokopalais errichtete Manufaktur markiert den Übergang zum Fabrikzeitalter in Sachsen. Trotz zahlreicher Nutzungsänderungen blieb der ursprüngliche Charakter des Manufakturgebäudes bis heute weitgehend erhalten.
Eines der bedeutendsten sächsischen Textilunternehmen der Frühindustrialisierung hatte hier seinen Sitz. Auf Werben Plauener Baumwollwarenhändler siedelte sich 1754 der in Augsburg ausgebildete Kattundrucker Johann August Neumeister in Plauen an und gründete hier die erste Kattundruckerei Sachsens. Mit Erweiterung des Geschäfts errichtete Neumeister ab 1776 ein neues Fabrikationsgebäude: das heutige Weisbach‘sche Haus. Hinter seiner Rokokofassade beherbergte es Produktions-, Trocken-, Lager- und Verwaltungsbereiche sowie Wohnungen für die Arbeiter.
Ab 1783 wurde die Fabrik von einer Gesellschaft Plauener Baumwollwarenhändler als Kattundruck-Manufaktur Facilides & Co. weiterbetrieben. Neumeister war Mitgesellschafter und leitete das Unternehmen. 1794 verkaufte Neumeister seine Anteile und verließ Plauen. Sein Nachfolger als Direktor wurde der junge Kaufmann Ernst Wilhelm Conrad Gössel.
Gössel erweiterte die Fabrik 1808 um eine wasserkraftbetriebene Spinnerei. 1811 arbeiten hier 1.620 Spinner, Weber und Kattundrucker. 1814 erwarb Gössel alle Anteile an der Fabrik und wurde zum Alleininhaber. Der erfolgreiche Unternehmer machte sich auch als Mäzen in Plauen einen Namen.
Nachfolgeprobleme und wirtschaftliche Schwierigkeiten führten zur Auflösung des Unternehmens im Jahr 1830. 1834 pachtete dann Carl Wilhelm Weisbach Teile der Spinnerei, bevor er 1850 Eigentümer des gesamten Ensembles wurde. Seit dem wird das Gebäude als Weisbachsches Haus bezeichnet.
Auf die Nutzung als Spinnerei folgten Mischnutzungen durch Kleingewerbe und zu Wohnzwecken. Seit Ende der 1990er Jahre engagieren sich die Familie Weisbach und Plauener Bürger für die Wiederbelebung. Im Rahmen der Revitalisierung der Elsteraue kommt dem Weisbachschen Haus aufgrund seiner architektonischen und historischen Bedeutung eine zentrale Rolle zu.
Kaufhaus Schocken Crimmitschau
In den 1920er Jahren entwickelte sich die Warenhauskette Schocken zum fünftgrößten Warenhauskonzern in Deutschland. Mit dem Bau des Warenhauses in Crimmitschau wurde die westsächsische Industrieregion weiter erschlossen. Architektonisch steht für den Versuch, dem Kaufhauskonzern auch über die Architektur ein einheitliches Erscheinungsbild zu geben.
Der Architekt Bernhard Sturtzkopf, Bauhausschüler und Mitarbeiter von Walter Gropius, arbeitete ab 1928 als Architekt für den Schocken-Konzern und steht neben Erich Mendelsohn für den die Schockenkaufhäuser prägenden modernen Baustil.
Nach Verdrängung und Enteignung der jüdischen Eigentümerfamilie durch die Nationalsozialisten wurde das Kaufhaus 1939 Teil der Merkur Aktiengesellschaft, 1945 enteignet und als Konsument-Warenhaus bis 1990 weitergeführt. Seitdem steht es leer.
Kaufhaus Schocken Oelsnitz
Der im Stil des Neuen Bauens errichtete Kaufhauserweiterungsbau schließt sich an das 1904 von Simon und Salman Schocken übernommene Geschäftshaus an. Dieses gilt als Keimzelle des Schocken-Konzerns, der sich in den 1920er Jahren zur viertgrößten Warenhauskette Deutschlands entwickelte.
Durch den Neubau wurde die Verkaufsfläche in der Bergarbeiterstadt mit ihren fast 20.000 Einwohnern auf 900 Quadratmeter erweitert. Der Architekt Bernhard Sturtzkopf, Bauhausschüler und Mitarbeiter von Walter Gropius, arbeitete ab 1928 als Architekt für den Schocken-Konzern und steht neben Erich Mendelsohn für den die Schockenkaufhäuser prägenden modernen Baustil.
Nach Verdrängung und Enteignung der jüdischen Eigentümerfamilie durch die Nationalsozialisten wurde das Kaufhaus 1939 Teil der Merkur Aktiengesellschaft, 1945 enteignet und als Konsument-Warenhaus weitergeführt. Nach Rückübertragung an die Familie Schocken im Jahr 1993, wurde das Kaufhaus 1997 an eine Investorengemeinschaft verkauft und denkmalgerecht zum Wohngebäude umgebaut.
Konrad-Wachsmann-Haus
Das Stadtbild von Niesky ist geprägt durch rund 100 Holzhäuser, die in industrieller Vorfertigung von der ortsansässigen Firma Christoph & Unmack errichtet wurden. Die hölzernen Fertigteilhäuser verteilen sich auf insgesamt vier Werk- und Musterhaussiedlungen.
Am Eingang der ehemaligen Beamtenwohnsiedlung auf der Goethestraße steht das wohl bekannteste Holzhaus unter ihnen: das Konrad-Wachsmann-Haus.
Nach langen Jahren des Leerstandes wure das bekannte Baudenkmal 2011 bis 2014 saniert. Im Zuge der Sanierung konnte überraschenderweise auch das originale Farbkonzept Konrad Wachsmanns bestimmt werden. Die modernen Farben der Erbauerzeit wurden an der Außenhülle und in den Innenräumen wiederhergestellt, so dass das Konrad-Wachsmann-Haus nun in seiner Gestalt von 1927 bewundert werden kann.
Im Herbst 2014 öffnete das Konrad-Wachsmann-Haus als Informations-, Ausstellungs- und Forschungszentrum und wird sich bald zum lebendigen Forum für modernen Holzbau entwickeln.
Die repräsentativen Räume im Erdgeschoss zeigen in einer neu gestalteten Dauerausstellung die Anfänge des industrialisierten, modernen Holzhausbaus und das Wirken des Architekten Konrad Wachsmann. Die Werks- und Musterhaussiedlungen sind durch einen Informationslehrpfad erschlossen. Individuell oder mit einer Führung können Sie entlang des „Holzhauspfades“ die unterschiedlichsten Haustypen für Arbeiter und Angestellte, private Villen und Wohnhäuser, Kindergarten, Pfarrkirche, Verkaufspavillon und Bürogebäude entdecken.
Kulturstiftung Leipzig
Die Kulturstiftung ist eine Stiftung des privaten Rechts, deren satzungsmäßige Ziele im Eintreten für die Belange des Denkmalschutzes, der Stadtkultur und des Umweltschutzes bestehen. Sie finanziert ihre Arbeit aus Erträgnissen des Stiftungsvermögens, durch Spenden, Sponsoring und Mieteinnahmen. Ihre Gremien sind der Stiftungsrat und ein Vorstand, die beide ehrenamtlich tätig sind. Die Geschäftsführung wird hauptamtlich ausgeübt. Die Kulturstiftung hat Ihren Sitz in der Alten Nikolaischule zu Leipzig. Die Kulturstiftung Leipzig realisiert Ihr Anliegen über publizistische Tätigkeit, über Öffentlichkeitsarbeit wie Vorträge, Diskussionen und Ausstellungen sowie durch materielle Projekte der Stadtkultur und Denkmalpflege. In Einzelfällen unterstützt sie Projekte fremder Träger, sofern sie in das Stiftungsprofil passen. Die Kulturstiftung berät und unterstützt Denkmaleigentümer bei ihrer, sich aus dem Denkmalschutzgesetz ergebenden Verantwortung.
Landesamt für Denkmalpflege
Das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen nimmt als Fachbehörde in Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden vielfältige Aufgaben wahr. Hierzu gehören die Gebietsdenkmalpflege, die Erfassung und Erforschung von Denkmalen, die Pflege und Verwaltung der bedeutenden Sammlungsbestände des Hauses, die Beratung bei Restaurierungsprojekten und die Realisierung von Publikationen und Ausstellungen.
Zur Gebietsdenkmalpflege gehören Spezialbereiche u.a. auch für die Technischen Denkmale. Zu diesen zählen neben bergbaulichen Anlagen und früheren Fabrikbauten wie Spinnmühlen, Gießereien und Maschinenbauanstalten auch Talsperren und Kraftwerke sowie Denkmale der Verkehrsgeschichte, namentlich der in Sachsen schnell prosperierenden Eisenbahn. Das Erbe des Freistaates an historischen Industriebauten ist groß, weil Sachsen zu einem Kernland der Industrialisierung in Deutschland zählte. Aktuell umfasst die Liste der Technischen Denkmale etwa 7000 Objekte. Wie alle Denkmale lassen sich die Technischen Denkmale langfristig nur dann erhalten, wenn sie weiterhin genutzt werden. Selten wird es sich um eine Fortführung der ursprünglichen Bestimmung handeln, weil sich Produktionsverfahren und Logistik weiterentwickeln und neue Anforderungen an die Gebäudehülle stellen. Auch Brücken und andere Ingenieurbauwerke sind geänderten Ansprüchen an Tragfähigkeit und Sicherheit ausgesetzt. Neben dem Sonderfall einer musealen Nutzung, der sich vor allem bei technischen Anlagen mit spezieller, ausschließlich an der Funktion ausgerichteter Gestalt anbietet, kommen für reine Fabrikbauten nahezu alle Nutzungsmöglichkeiten in Betracht, die Architektur beherbergen kann. Mit der Nutzung sich ändernde Ansprüche an konstruktive und bauklimatische Bedingungen, an Schalldämmung, Feuersicherheit und behindertengerechten Zugang erfordern Veränderungen, die zwangsläufig Teile der ursprünglichen Baugestalt zur Disposition stellen. Wichtige Sachzeugen der Industrialisierung und der Infrastruktur zu bewahren und somit zum Verständnis der noch immer unser Leben prägenden technikgeschichtlichen Entwicklung beizutragen, bleibt das Ziel der Industriedenkmalpflege.
Leipziger Bahnhof in Dresden
Der Endpunkt der ersten deutschen Ferneisenbahn, der Strecke Leipzig–Dresden, wurde als Kopfbahnhof auf der Neustädter Elbseite erbaut. Nach Anschluss an die Schlesische und Sächsisch-Böhmische Eisenbahn wurde das Empfangsgebäude im Jahr 1852 erweitert. Dessen Reste sind heute noch erhalten.
Nach Eröffnung des Bahnhofs Dresden-Neustadt im Jahr 1901 wurde der Leipziger Bahnhof in Dresden für den Personenverkehr geschlossen und das Areal zum Güterbahnhof umgestaltet, wozu mehrere Gebäude entfielen. Die verbliebenen historisch bedeutsamen Gebäude warten auf eine neue Nutzung.
Leipziger Denkmalstiftung
Bürgerengagement für Baudenkmäler
Die Leipziger Denkmalstiftung wurde im Jahr 2010 auf Initiative des Stadtforums von 45 Privatpersonen, Vereinen und Unternehmen gegründet, um den anhaltenden Verlust wertvoller Baudenkmale zu stoppen. Denn Denkmalschutz bietet große Chancen: Die städtische Identität wird gestärkt und eine nachhaltige Standortpolitik gefördert.
Städte der Region Leipzig sind Zeitzeugen der einstigen erfolgreichen Industriestandorte: Historische Stadtquartiere, Bürgerhäuser und Industriebauten, die einmalig und charakteristisch für die Stadtbilder sind. In Sachsen sind 10.000 geschützte Bauten akut in ihrem Bestand bedroht, in Leipzig allein ca. 2.000.
Kulturelles Erbe verlangt Verantwortung
Die Leipziger Denkmalstiftung will aktiv helfen, gewachsene Stadtstrukturen und historische Baukultur in Leipzig und Mitteldeutschland zu bewahren und für die Zukunft zu sichern. Mit tatkräftigem Einsatz, einem großen Netzwerk, nachhaltigen Konzepten und finanzieller Unterstützung setzt die Leipziger Denkmalstiftung dort an, wo der öffentlichen Hand Mittel und Wege fehlen, wo die privaten Eigentümer mit dem Erhalt ihrer Baudenkmale vor schwer lösbare Probleme gestellt werden.
Rettung des Kontorhäuschens Leipzig Plagwitz
Leipzig-Plagwitz gilt als einer der größten Industriestandorte der Gründerzeit in Deutschland. Die Leipziger Denkmalstiftung übernimmt derzeit die rettende Sanierung des „Kontorhäuschens“ am Plagwitzer Bahnhof. Das Gebäude war Teil der Abfertigungsanlagen für den Empfang und Versand der Güter auf dem Übergabebahnhof. Zukünftig soll es als Ausstellungsraum und als Ausgangspunkt für Führungen zur Industriegeschichte Leipzigs dienen.
Lichtblau
Lichtblau e.K. entwickelt und vermarktet Materialprüfungen für verschiedene Gebiete und bietet Applikationen als Dienstleistung an.
SurveNIR ist eine weltweit einzigartige für den Bereich Kultur entwickelte Applikation. Hiermit kann der Alterungszustand von Papier in Archiven und Bibliotheken bewertet werden.
SurveNIR ist eine sehr schnelle und vor allem zerstörungsfreie Technologie.
Das Prinzip basiert auf der Nah-Infrarot-Spektroskopie (NIRS), sehr schnellen Prüfungen per Lichtmessung und der Auswertung über statistische Verfahren. SurveNIR ist ein mobiles System, so dass die Objekte die Einrichtung oder das gewohnte Umgebungsklima nicht verlassen müssen. Kombiniert mit einer für jede Applikation angepassten Software ergeben sich wertvolle, kundenspezifische Werkzeuge.
Akuter Restaurierungsbedarf als auch nachhaltige Bestandserhaltungsstrategien können mit SurveNIR definiert werden. Ermöglicht wird dies durch die integrierte Papiersortenerkennung sowie 8 relevante chemisch-physikalische Messgrößen wie Säuregehalt (pH), Bruchkraft oder Ligninge-halt sowie der Kombination mit beschreibenden Kriterien, wie Format und Gewicht. Neben der Bestimmung der Messgrößen sind mit Datenbank, Er-gebnisbewertung und Datenausgabe weitere Elemente enthalten.
SurveNIR nutzt die Individualität eines jeden Papieres, welche sich in den NIR-Spektren widerspiegelt. Basierend auf der Korrelation der Referenzdaten von über 1000 europaweiten Papieren und deren NIR-Spektren ist es SurveNIR möglich, die Daten aus einer Vielzahl typischer historischer und moderner Papiere zu extrahieren. Mit SurveNIR können Objekte aus mehr als 200 Jahren bewertet werden.
SurveNIR arbeitet vollständig zerstörungsfrei.
Ludwig Hupfeld AG
Das Fabrikgebäude mit seinem markanten Turm ist ein Fixpunkt in der Leipziger Stadtlandschaft. Zugleich ist es das bauliche Erbe des Anfang des 20. Jahrhunderts prosperierenden Unternehmens von Ludwig Hupfeld. Das Unternehmen war einer der weltweit führenden Hersteller selbstspielender Musikinstrumente.
Der weitsichtige Unternehmer Ludwig Hupfeld wählte als Standort ein ca. 100.000 m² großes Gelände am Kreuzungspunkt zweier Bahnstrecken in Böhlitz-Ehrenberg vor den Toren der Stadt Leipzig. Das fünfgeschossige Gebäude hat einen U-förmigen Grundriss und wird von dem 63 Meter hohen Turm überragt. Urspünglich war hier die weithin sichtbare Firmenreklame "Phonola" angebracht.
Mit dem Fabrikneubau expandierte das Unternehmen und beschäftigte bald 1.200 Arbeiter. Die gesamte Produktion vom Holzrahmen bis zu den Notenrollen war hier konzentriert. Ab den 1930er Jahren wurden Grammophone, Kinoorgeln und Radios, aber auch Möbel produziert. Von Nachfolgeunternehmen wurden in der Fabrik bis 2009 Klaviere hergestellt.
Der Architekt Emil Franz Hänsel war Mitglied im Deutschen Werkbund und gilt als einer der interessantesten Architekten der Reformarchitektur in Leipzig. Neben der Fabrik entwarf er für Hupfeld auch dessen repräsentative Villa in Leipzig-Gohlis.
Unter der Marke Hupfeldcenter wird der denkmalgeschützte Industriebau von den neuen Eigentümern vermietet.
Morgenstern-Schacht IV - Förderturm
Der Ausbau des 1920 angelegten Morgensternschachts zum Martin-Hoop-Schacht IV (seit 1948) als zentraler Anlage war eine Meisterleistung der Nachkriegszeit. Im architektonisch klar gegliederten Förderturm findet man die konsequente Wiederaufnahme des Verständnisses modernen Bauens der 1930 Jahre wieder.
Aufgrund des Stahlmangels in dieser Zeit wählte der Architekt eine Stahlbetonkonstruktion, die massiv mit Klinkersteinen ummauert wurde. Mit Erweiterung des Förderturms um eine Gefäßförderanlage wurden 1955 zusätzliche Stahlbetonstützen eingebaut.
2001-2002 wurde die Konstruktion saniert, das Ensemble ist derzeit ungenutzt.
Morgenstern-Schacht V
Das Ensemble zählt zu den herausragenden Denkmalen in der westsächsischen Bergbauregion. Im Heimatschutzstil wurde eine der Landschaft und Funktion angemessene Industriearchitektur umgesetzt. In ihrer Gesamtheit ist die Anlage eine in der Region selten erhaltene Wetterschachtanlage.
Die älteren Bauten des Ensembles geben die Baugestalt der Vorgängergeneration von Schachtanlagen wider. Darunter zählt auch auch die ursprüngliche Schachtanlage des Morgenstern-Schachts IV, die durch den Neubau 1948 verlorengegangen war.
Muldenhütten
Der 1318 erstmals urkundlich erwähnte Hüttenkomplex an der Freiberger Mulde ist einer der ältesten Orte des Silberbergbaus im Erzgebirge. Seit dem 12. Jahrhundert wurden am Standort Silbererze verhüttet. Über die Jahre entstanden immer verschiedene Hütten, aus denen sich die Untere und Obere Muldener Hütte entwickelten. 1825 wurden diese im Besitz des sächsischen Landesherren befindlichen Hütten zur Hütte Muldenhütten vereinigt.
Im 19. Jahrhundert wurde die Hütte mehrmals modernisiert und erweitert. So wurde 1847 die Arsenik-Produktion aufgenommen, 1857 eine Zinkhütte, errichtet, 1863 eine Tonwarenfabrik, 1878 eine Schwefelsäurefabrik. 1887 wurde die Dresdner Münze nach Muldenhütten verlegt. Bis 1953 wurden hier Umlaufmünzen, aber auch Gedenkmünzen und Medaillen geprägt.
Ab den 1970er Jahren spezialisierte sich die Hütte auf das Recycling von Metallen. 1990 wurden die alten Anlagen stillgelegt. In modernen Anlagen werden am Standort Batterien und Akkumulatoren recycelt.
Mit Ausnahme der ehemaligen Münzstätte sind die denkmalgeschützten Anlagen der Hütte Teil des deutsch-tschechischen Welterbe-Projektes "Montane Kulturlandschaft Erzgebirge".
Museum Frohnauer Hammer
Besucher können während eines etwa einstündigen Rundganges eine Menge sehen und erleben. Im historischen Hammerwerk werden nach wie vor mittels Wasserkraft der kleine Hammer und die Blasebälge in Funktion vorgeführt.
In einem Nebengebäude treibt ein weiteres Wasserrad einen Schleifstein und über Transmission eine Freihand-Drehmaschine sowie eine Bohrspindel an.
Im Obergeschoss des Hammerwerkes befinden sich Ausstellungsräume, in denen die hier hergestellten Produkte zu sehen sind. Etwa die Hälfte der Teile, wie Schlägel, Keile, Bohrer, Gießlöffel und eiserne Maschinenteile lieferte man an Betriebe des Bergbau- und Hüttenwesens. Weitere Auftraggeber waren die Land- und Forstwirtschaft sowie der sächsische Hof in Dresden, für den insbesondere Kunstschmiedearbeiten angefertigt wurden. Bestandteil des Museumsrundganges ist die Volkskunstgalerie. Hier erhalten die Besucher Einblicke in das traditionsreiche volkskünstlerische Schaffen der obererzgebirgischen Bevölkerung, besonders im Bereich des Schnitzens. Auch Sonderausstellungen finden in diesen Räumen statt. Als letzte Abteilung betritt man das 1697 erbaute Herrenhaus, eines der schönsten Fachwerkbauten des Erzgebirges. In den Wohnräumen der ehemaligen Hammermeisterfamilie Martin führt eine Klöpplerin diese traditionelle Handarbeitstechnik vor.
Musikinstrumentenbau im Vogtland
Der vogtländische Musikinstrumentenbau ist im Spannungsfeld von Heimatgeschichte, Familien- bzw. Unternehmensgeschichte und wissenschaftlicher Herangehensweise zu begreifen. Dabei sollte die regionale Gewerbegeschichte in einem Beziehungsgefüge zur allgemeinen Geschichte, zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie zur Musikgeschichte, speziell zur Entwicklung und Nutzung des Instrumentariums, verstanden werden.
Im Rahmen des Generalthemas werden Untersuchungen durchgeführt zur Geschichte einzelner Herstellungszweige (z. B. Blasinstrumentenbau, Geigenbau), zu einzelnen Entwicklungsabschnitten (Verlagssystem, Weltwirtschaftskrise), zur Genealogie (Hersteller- und Händlerfamilien). Hierzu entstehen Publikationen; Konferenzbeiträge und Vorträge sind möglich.
Dabei wird die Geschichte des Musikinstrumentenbaus als eine Teildisziplin der Musikinstrumentenkunde verstanden, die sich neben bestimmten Instrumenten oder Meistern auch einzelnen Regionen und Schulen widmet, im konkreten Falle dem Vogtland als einem Teil sächsischer Gewerbekultur und -tradition.
Eine wesentliche Säule der Forschungen sind Kooperationen mit dem Musikinstrumenten-Museum Markneukirchen und dem Studiengang Musikinstrumentenbau Markneukirchen der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Entscheidend sind ferner Kontakte zu gegenwärtigen Herstellern und ausübenden Musikern im Vogtland, mit denen das Kontinuum der untersuchten Historie greifbar wird.
Netzwerk Industriekultur Görlitz
Der Verein goerlitz21 e.V. konzipiert und realisiert modellhaft sozial und ökologisch orientierte Projekte, die zu einer Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Ziel von görlitz21 e.V. ist es, Interesse und Handlungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu vermitteln, besonders im Umgang mit dem architektonischen Erbe (speziell Industriedenkmalen), den Dialog zu initiieren und Engagement für Denkmalschutz und Denkmalpflege in der Stadt Görlitz zu mobilisieren. Dazu gehört die Vermittlung der technischen und industriellen Geschichte in Veranstaltungen und Vorträgen, die Initiierung und Unterstützung neuer Projekte und bestehender Aktivitäten sowie Öffentlichkeitsarbeit, multimediale Präsentationen und Dokumentation entsprechender Prozesse. Unser erklärtes Ziel ist es, Informationen offen zu legen, Kommunikation zu fördern und eine starkes Netzwerk zu schaffen. Der Verein ist ein aktiver Zusammenschluss von qualifizierten Fachleuten unterschiedlicher beruflicher Kompetenzen und arbeitet mit anderen ähnlich gesinnten Gruppen und Personen zusammen und trägt damit zur Vernetzung unter ihnen bei. Ziel der Initiative in Görlitz ist es, Interesse und Handlungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu vermitteln, besonders im Umgang mit dem architektonischen Erbe. Das Netzwerk Industriekultur Görlitz und seine Partnereinrichtungen in der Stadt und im Landkreis Görlitz wollen den Dialog initiieren und Engagement für Denkmalschutz und Pflege des Industriekulturerbes fördern.
Dies geschieht auch in der Entwicklung von Konzepten für die kulturelle und künstlerische Nach- und Zwischennutzung von Bauten des Industrieerbes. Zu den Angeboten gehören die Görlitz Lost Places Touren, Führungen zum Industrieerbe der eh. Industriestadt Görlitz, eine Informationsstelle und Bibliothek der Görlitzer Industriegeschichte und die Reihe der Industrie Salongespräche.
Nowa Strumpffabriken
Die im Stile der klassischen Moderne errichtete Strumpffabrik spiegelt die Anfang des 20. Jahrhunderts prosperierende sächsische Wirkindustrie und die Offenheit vieler Unternehmer für moderne Architekturauffassungen wider. Sie ist außerdem ein Beispiel für die Nutzung historischer Industriebauten in der Gegenwart.
Die Nowa Strumpffabrik AG war eine Tochter der Norddeutschen Wollkämmerei & Kammgarnspinnerei AG (Nordwolle). Der in Delmenhorst ansässige Konzern galt als eines der weltgrößten Textilunternehmen. Dessen Konkurs 1929 war dann auch Auslöser für die deutsche Bankenkrise 1929/30. Die Bernsdorfer Fabrik überstand den Konkurs des Mutterunternehmens unbeschadet, stellte zunächst in träuhänderischer Verwaltung weiter Damenstrümpfe her und ging dann 1941 in den Besitz des früheren Aktionärs Horst Pfotenhauer über. Nach dem Freitod des 62jährigen Unternehmers aufgrund politischer Verfolgung und Mißhandlung im Jahr 1948 wurde das Unternehmen verstaatlicht. Bis 1992 wurden hier Damenstrümpfe hergestellt, ab 1986 auch Feinstrumpfhosen.
Nach Stillegung der Produktion erwarb der Unternehmer Gotthard Tröger im Jahr 1994 die Immobilie. Die Fabrik wurde denkmalgerecht saniert und erhielt einige Erweiterungsbauten. Hervorhebenswert sind die zwei aus der Bauzeit stammenden lebensgroßen Plastiken aus Rochlitzer Porphyr im Torbereich, die die Gewinnung der Textilfaserrohstoffe allegorisieren.
Obermühle Görlitz
Die Obermühle in Görlitz ist ein industriekultureller Erlebnisort der besonderen Art. Seit 1305 ist hier die Nutzung der Wasserkraft belegt. Über die Jahrhunderte entwickelte sich das Areal um den Mühlgraben und das Wehr zu einem bedeutenden Mühlenstandort. Neben der Getreidemühle wurden mit der Wasserkraft der Neiße eine Walk- und Papiermühle sowie ein Kupferhammer angetrieben. Die 1830 errichteten massiven Gebäude ersetzten traditionelle Holzgebäude und wurden im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts erweitert.
1994 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt und das historisch bedeutsame Ensemble von einem Ort der Arbeit in einen der Erholung umgestaltet. Eine Pension am Neiße-Radweg und eine Gaststätte laden zum Verweilen ein. Mit Blick auf das Eisenbahnviadukt und die Neiße können Sie zwischen Industriekultur und Natur hausgebrautes Bier aus der östlichsten Brauerei Deutschlands genießen.
Orientalische Tabak- und Cigarettenfabrik Yenidze
Der als Zigarettenfabrik errichtete Bau war Teil der Markenwerbung des Unternehmens. Die Fassade des modernen Stahlbetonskelettbaus, seine markante Kuppel und der als Minarett getarnte Schornstein wurden nach dem Vorbild osmanischer Bauten gestaltet. Auf den ersten Blick ist daher die Fabrik dahinter nicht zu erkennen.
Der Name Yenidze verweist auf den nordgriechischen Ort, aus dem das Unternehmen seinen Tabak importierte. 1924 wurde das Unternehmen an den Tabakkonzern Reemtsma verkauft. Trotz starker Kriegszerstörungen wurde am Ort bis 1953 produziert, anschlließend wurde die Räume als Lager genutzt, 1976 bis 1990 hatte der VEB Tabakkontor, die Verwaltung des staatlichen Tabakhandels der DDR, hier seinen Sitz.
Seit 1980 ist die "Tabakmoschee" anerkanntes Baudenkmal. 1995 bis 1997 wurde sie saniert und zum Bürogebäude umgebaut. Im Dach- und Kuppelbereich wurde ein Restaurant eingerichtet, so ist dieser einzigartige Bau für die Öffentlichkeit zugänglich.
Pferdegöpel Johanngeorgenstadt
Pferdegöpel dienten im erzgebirgischen Bergbau der maschinellen Förderung von Erz und Gestein. In der 1654 gegründeten Bergstadt Johanngeorgenstadt wurden zwischen 1721 und 1806 drei solcher Förderanlagen erbaut.
In dem 1798 errichteten Pferdegöpel der 'Neu Leipziger Fundgrube' - einem hölzernen, schindelgedeckten Bau - zogen noch bis 1915 zwei Pferde Erz und Gestein aus 140 Metern Tiefe. Nach einer Restaurierung im Jahr 1921 diente er als Technisches Denkmal. 1948 musste er dem Uranerzbergbau der WISMUT weichen. In den Jahren 1992/93 erfolgte der originalgetreue Wiederaufbau.
Pferdegöpel Rudolphschacht
Die Gründung der Stadt Marienberg geht zurück auf den Bergbau, dessen Traditionen und Bräuche das Erzgebirge zu einer unverwechselbaren Kulturlandschaft prägten. Mit der originalgetreuen Wiedererrichtung des historischen Pferdegöpels, der von 1838 bis 1877 auf dem Rudolphschacht in Betrieb war, wird ein Stück Marienberger Bergbaugeschichte lebendig.
In regelmäßig stattfindenden Führungen lernt der Besucher Aufbau und Arbeitsweise der von Pferden betriebenen Förderanlage mit Treibehaus und Scheidebank kennen. Mutige haben die Möglichkeit im Rahmen einer Untertageführung bis in 20 Metern Tiefe in den Rudolphschacht hinabzusteigen. Zu besonderen Anlässen wird in der auf dem Schachtgelände errichteten Bergschmiede mit historischen Maschinen aus den 1930er Jahren das Schmiedefeuer entfacht. In Ergänzung zur Präsentation der Stadtgeschichte im Bergmagazin befinden sich im Besucherzentrum des Göpels eine Ausstellung zum Thema 'Bergbau im Marienberger Revier' sowie ein mechanisches Bergwerksmodell des Volkskünstlers Kurt Meier.
Das historische Ambiente der Anlage lädt zudem zu vielseitigen Veranstaltungen, wie z. B. den beliebten Mettenschichten in der Vorweihnachtszeit, ein.
Porzellansammlung
Affen und Löwen, ein Adler und ein Pfau, sogar ein »Bologneser Hündchen« haben sich eingefunden: Der Saal mit Meissener Porzellantieren ist eine Attraktion in der Porzellansammlung. Die Dresdner Sammlung ist die qualitätsvollste und zugleich umfangreichste keramische Spezialsammlung der Welt, nicht zuletzt wegen ihrer herausragenden Bestände frühen Meissener Porzellans sowie ostasiatischer Porzellane des 17. und frühen 18. Jahrhunderts. August der Starke (1670-1733) war süchtig nach Porzellan. Seiner 'maladie de porcelaine', wie er selbst seine Sucht nach dem 'weißen Gold' bezeichnete, verdankt Dresden diese einzigartige Sammlung. In der herrlichen Innenarchitektur des Zwingers, immer mit Blick auf die barocke Kulisse des Zwingerhofes, werden heute die schönsten der 20.000 erhaltenen Stücke präsentiert. Der Bogen der ausgestellten Porzellane spannt sich von Zeugnissen der chinesischen Ming-Periode über die reichen Bestände aus der Regierungszeit des Kaisers Kangxi (1662–1722) bis hin zu japanischen Imari- und Kakiemon-Porzellanen des frühen 17. und 18. Jahrhunderts. Auch die Entwicklung des Meissener Porzellans von der Erfindung im Jahre 1708 bis zum späten 18. Jahrhundert lässt sich in Werken höchster Kunstfertigkeit ablesen.
In den letzten Jahren schuf der international renommierte New Yorker Architekt Peter Marino die Entwürfe für die Innenausstattung der beiden Bogengalerien und des Tiersaals - teils nach der eigenen Fantasie, teils das historische Konzept des Japanischen Palais von dem Architekten Zacharias Longuelune aus dem Jahre 1735 neu interpretierend. So erwartet die Besucher beispielsweise ein opulentes Wandarrangement in der Langgalerie mit türkisfarbenem Porzellan vor purpurvioletter Wand. Dieses Ensemble war in größerer Form bereits für das Porzellanschloss – das Japanische Palais - vorgesehen. Im Tiersaal sind die Wände mit Ledertapeten nach Vorbildern des frühen 18. Jahrhunderts gestaltet - in der Mitte des Saales stehen zwei chinesisch anmutende Baldachine, zwischen ihnen ein gitterförmiger fünf Meter hoher Pavillon im chinesischen Stil, gedeckt von einem Pagodendach mit Porzellanglocken. Auf vergoldeten Wandkonsolen sitzen Vogelplastiken des Meissener Modelleurs Johann Joachim Kaendler - ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert.
Ringbrandofen Großtreben
Er steht fast etwas unbemerkt am Nordwest-Ende des Beilroder Ortsteiles Großtreben, im Norden des Landkreises Nordsachsen an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt – der Ringbrandofen. Aber diese Fast-Versteckposition ist seiner gar nicht würdig. Denn: Der seit 1984 als technisches Denkmal eingestufte Ofen gilt als ältester noch erhaltener seiner Bauart in der Welt.
Der im Jahr 1865 nach dem 1858er Patent des Berliner Ingenieurs Friedrich Eduard Hoffmann (1818 – 1900) errichtete Ofen war eine technische Einrichtung zum Brennen von Ziegeln aus Ton. In dem aus einem großen Kreis von zwölf Kammern bestehenden Ringbrandofen kann das Feuer unabhängig voneinander arbeiten und die in den Kammern befindlichen Rohlinge brennen. Mit diesem Prinzip der kontinuierlichen Brennung wurde die damalige Ziegel-Produktion revolutioniert. Und zudem brachte dieser zukunftsweisende Schritt eine weitere wichtige Neuerung: eine beachtliche Einsparung von Brennstoffen.
Bis 1971 war der Ofen in Betrieb; zuletzt wurden hier 1,6 Millionen Lehmziegel pro Jahr gefertigt. Aus den Großtrebener Steinen entstanden zum Beispiel Mitte der 1960er Jahre zwei Vorzeigebauten in Torgaus Eilenburger Straße: das Hochhaus und das Verwaltungsgebäude der Fernwasserversorgung.
Das heute auf einem Privatgrundstück stehende Bauwerk – der Eigentümer Andreas Klein-Heßling unterstützt das gemeinsame Projekt allumfassend und machte den Verein in einer Vereinbarung vom 1. Januar 2010 zum Miteigentümer für zunächst 50 Jahre – war in den vielen Jahren seit seiner Schließung dem Verfall preisgegeben. Damit jedoch das technische Denkmal nötig grundgesichert und saniert werden kann, kümmert sich unser „Verein zur Bewahrung und Förderung des ländlichen Raumes Ostelbien im Landkreis Nordsachsen e.V.“ (kurz: Ostelbien-Verein) seit 2007 mit vielen Partnern um seine Erhaltung.
Für die nötige Notsicherung wurden in den vergangenen fünf Jahren Fördermittel aus Bund und Land in Höhe von rund 130.000 € ausgereicht. Den ergänzenden notwendigen Eigenanteil von mehr als 12.000 € sammelt der Ostelbien-Verein mühsam zusammen.
Mit insgesamt vier erfolgreich abgeschlossenen Bauabschnitten – fachmännisch durchgeführt durch die lokalen Firmen Pege Bauservice GmbH, Last und Dachdeckerei Petersohn, Dautzschen – ist der Fortbestand des technischen Denkmals gesichert.
Großes Ziel des Vereins ist jedoch die öffentliche Begehbarmachung mit einem Rundgang durch eine Ausstellung im Ofen. Um diese jedoch aufzubauen und kleine abschließende Restarbeiten zu verrichten sind nochmals rund 8.000 € nötig. Wir bitten um Unterstützung!
Spendenkonto bei der Sparkasse Leipzig
BIC: WELADE8LXXX
IBAN: DE83 8605 5592 2210 0233 38
Kontoinhaber: Verein zur Bewahrung und Förderung des ländlichen Raumes Ostelbien im Landkreis Nordsachsen (kurz: Ostelbien-Verein)
Robert Götze AG
Die ehemalige Strumpffabrik ist ein Zeugnis des Aufstiegs der sächsischen Wirkwarenindustrie. Oberlungwitz war eines ihrer Zentren. Mit Entwicklung der Cottonmaschine wurden die bislang genutzten handbetriebenen Kulierstühle abgelöst und die Grundlage für die fabrikmäßige Herstellung von Wirkwaren, insbesondere Strümpfen gelegt.
Das von Robert Götze 1886 gegründete Unternehmen ging diesen Weg zur Fabrik. Mit Wagner-Poltrock beauftragte der Textilunternehmer einen der wichtigsten Chemnitzer Architekten der Moderne.
Nach Verstaatlichung wurde das Unternehmen 1949 mit der benachbarten Firma Friedrich und Kurt Tauscher zusammengelegt. Auch deren 1928 errichtete Fabrik wurde von Wagner-Poltrock entworfen.
Als VEB Feinstrumpfwerke Oberlungwitz wurden hier bis 1990 Strümpfe hergestellt. Die nach der Reprivatisierung gegründete Esda & Rogo Vertriebs GmbH nutzt die Gebäude derzeit als Lager und Outlet.
Sächsischer Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e.V.
Der Verein pflegt das berg- und hüttenmännische Brauchtum in Sachsen. Sachsen hat eine lange Bergbaugeschichte. Bis heute werden Traditionen in Sachsen gelebt, die mit dem Bergbau, Hüttenwesen und Montanwissenschaften verbunden sind. Sie spielten in der wirtschafts- und kulturgeschichtlichen Entwicklung des Landes eine wichtige Rolle. Die größte Anzahl der Bergparaden und Bergaufzüge finden alljährlich in der (Vor-)Weihnachtszeit statt.
Die Bergaufzüge und Bergparade finden seit dem 17. Jahrhundert zu unterschiedlichen Anlässen statt, wie zum Beispiel zu Ehren der Obrigkeit oder zur Demonstration und Durchsetzung von Interessen der Bergknapp- und Brüderschaften. Eine Besonderheit sächsischer Bergaufzüge und Bergparaden ist das Mitwirken traditioneller bergmännischer Musikvereine, deren Entstehung auch in der bergmännischen Tradition verankert ist. Sie begleiten die aufziehenden Berg- und Hüttenleute, ebenfalls gekleidet in historischen Uniformen, und spielen historische und neuere Bergmärsche der einzelnen Reviere und Bergstädte. Auch Frauen und Kinder nehmen mittlerweile teil.
Zu den Traditionen und Bräuchen zählen unter anderm auch die Herstellung, die Pflege und das Tragen eines gemeinsamen Bergmannshabits, dessen Erscheinung, Ausstattung und Farben die jeweiligen Träger in ein Revier, eine historische Zeit und eine Tätigkeitsfunktion im sächsischen Bergwesen einordnen. Bei der Erstellung der unterschiedlichen Uniformen finden historische Reglements der jeweiligen Zeiten Beachtung, die unter anderem im Sächsischen Bergarchiv dokumentiert sind.
Schachtanlage "Alte Elisabeth"
Die "Alte Elisabeth" ist Teil des deutsch-tschechischen Welterbe-Projektes "Montane Kulturlandschaft Erzgebirge". Das Silberbergwerk entstand 1670 durch Zusammenlegung zweier älterer Gruben. Bis 1913 wurde hier Erz abgebaut.
Die Übertageanlagen wurden 1848 bis 1856 errichtet. 1905 übernahm die Bergakademie Freiberg die Anlage als Lehrbergwerk. Nach 1990 wurde die gesamte Anlage schrittweise saniert.
Das Technische Denkmal beherbergt neben einer Balancier-Dampfmaschine (Bild rechts oben) noch das Schwarzenberg-Gebläse (Bild rechts unten). Das wasserradangetriebene Hochofengebläse zählt zu den bedeutendsten technischen Denkmalen in Deutschland. 1831 in Antonsthal (Westerzgebirge) in Betrieb gesetzt, wurde es 1862 in eine Hütte in Halsbrücke umgesetzt. Nach seiner Stillegung wurde das Gebläse im Jahr 1936 von Denkmlapflegern an seinen jetzigen Standort transloziert.
Schaustickerei Plauener Spitze
Besucher können miterleben, wie die berühmte Plauener Spitze entsteht, können einen Maschinensaal riechen und den Lärm hören, dem die Sticker einst ausgesetzt waren.
Die denkmalgeschützten Gebäude der Schaustickerei stammt aus den Jahren 1897-1902. Zuerst wurde eine Villa errichtet, später ein Hofgebäude für zehn Großstickmaschinen angebaut. Das Gebäudeensemble ist typisch für die “Goldenen Jahre” der Spitze und Stickerei im Vogtland. Großstickmaschinen aus der Zeit um 1900 in Aktion zu erleben, ist das besondere Erlebnis in der Schaustickerei. Von den Anfängen der mechanischen Stickerei bis zum Stickautomaten kann die gesamte Entwicklung nachvollzogen werden. Der Erfindergeist der damaligen Ingenieure begeistert noch heute.
Entdeckungen in alten Musterbüchern inspirierten uns, Spitzen aus den 1920er und 30er Jahre neu aufzulegen. Die Designs erzielen durch ihren zeitlosen Charakter eine ganz besondere Wirkung. Auf unseren historischen Großstickmaschinen werden sie heute wieder hergestellt. Die Erzeugnisse können in unserem Museumsshop gekauft werden.
Sitzmöbelfabrik E. Morgenstern
Neuhausen entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Zentrum des Stuhlbaues in Sachsen. Holzreichtum und bestehendes Hausgewerbe sowie der Anschluss an die Eisenbahn im Jahr 1895 begünstigten diese Entwicklung. 1913 arbeiteten hier 26 überwiegend kleine und mittlere Betriebe.
Die 1883 gegründete Sitzmöbelfabrik E. Morgenstern war vor Ort einer der wenigen größeren Betriebe mit rund 100 Beschäftigten. In den 1930er Jahren zählte das Unternehmen zu den 50 größten sächsischen Möbelfabriken. Auch nach Enteignung und Verstaatlichung zum VEB Stuhlfabrik Neuhausen 1947 wurden hier bis 1989 Stühle hergestellt.
1927 wurde die Fabrik erweitert und moderisiert. Als Neubau entstand das noch heute ortsbildprägende Fabrikgebäude aus Stahlbeton. Das im Stile der Neuen Sachlichkeit errichtete Gebäude hat ein für Fabrikhochbauten im Erzgebirge typisches Schrägdach. Bedeutende Erweiterungsbauten erfolgten in den 1930er Jahren sowie 1972 mit dem Bau einer freitragenden Produktionshalle.
Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg
Das Stadt- und Bergbaumuseum entstand im Jahre 1861 als Sammlung des städtischen Altertumsvereins. Gesammelt wurden zunächst alle Zeugen der Vergangenheit, gegliedert nach kirchlichen und bürgerlichen Werken. Im Jahre 1903 bezog das Museum, das nach dem sächsischen Potentaten König-Albert-Museum hieß, sein gegenwärtiges Gebäude, den so genannten Domherrenhof im Hauptgebäude des ehemaligen Kollegiatsstiftes.
Zur Zeit beinhaltet es folgende Abteilungen in der ständigen Ausstellung: Obersächsische Sakralkunst der Spätgotik (mit Arbeiten Freiberger Meister und von Peter Breuer), Freiberger Bildhauerkunst der Renaissance (insbesondere überregional wichtige Plastiken und Reliefs), Bergbau und Kunsthandwerk (darunter bedeutsame Pretiosen der Berg- und Hüttenknappschaft aus Gold und Silber sowie ein mit Edelsteinen besetztes 'Ratskruzifix' und frühe Erzeugnisse erzgebirgischer bergmännischer Volkskunst), die bergmännische 'Betstube' mit Orgelpositiv, die Abteilung 'Freiberg an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit' (mit wichtigen Erzeugnissen der Handwerkskunst und des Alltags), 'Freiberger Bergbau' (seltene Werkzeuge und Geräte), 'Freiberg im Mittelalter' (u. a. älteste Freiberger Keramik, Hanseschüssel, ältester datierter Altar Sachsens), 'Freiberg im 19. Jahrhundert' (u.a. Gegenstände des großen Gelehrten Abraham Gottlob Werner und ein Glasfenster 'Bergleuten erscheint der Berggeist' von Paul Mißbach) und eine Schatzkammer.
Städtische Gasversorgungsanstalt
Zur Versorgung der Stadt mit sog. Leuchtgas ging 1838 Leipzigs erstes Gaswerk in Betrieb. Mit der wachsenden Stadt wurde auch das Gaswerk erweitert. Nach dem Bau eines zweiten Gaswerks in Leipzig-Connewitz (heute Asisi-Panometer) wurde das alte Gaswerk 1892 durch ein neues ersetzt.
1977 endete in Leipzig die Stadtgasgewinnung. Vom Gaswerk I an der Roscherstraße sind einige gründerzeitliche Bauten sowie der 28 Meter hohe und im Durchmesser 52 Meter messende Gasbehälter 10 erhalten geblieben.
Die Stadtwerke Leipzig sanierten das Ensemble 1012/13 und bieten den Ort für Veranstaltungen zur Nutzung an.
Städtisches Gaswerk II
Die beiden ehemaligen Gasbehälter sind Relikte aus der Zeit der Stadtgasgewinnung. Das Gas wurde zunächst zu Beleuchtungszwecken, nach dem Siegeszug der Elektrizität zu Heizzwecken genutzt. Die Gasometer gehörten zu einem größeren Komplex städtischer Versorgungsbetriebe, angefangen beim nördlich gelegenen Schlachthof (heute Zentrale des Mitteldeutschen Rundfunks) bis hin zum südlich gelegenen Elektrizitätswerk. Bis 1977 wurde in Leipzig Stadtgas gewonnen, seit dem bezieht die Stadt Ferngas.
Im Jahr 2005 schlossen die Stadtwerke Leipzig die Sanierung des großen Gasometer ab. Wechselnde Panoramen des Künstlers Yadegar Asisi sind eine innovative Nutzung für diesen Ort. Der kleinere Gasometer wird seit seiner Sanierung als Open-Air-Veranstaltungsort genutzt.
Stern-Garagenhof
Die im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaute Hochgarage gilt neben den Kant-Garagen in Berlin und einer Großgarage in Halle (Saale) als bedeutendster erhaltener Bau seiner Art.
In sechs Etagen war Platz für 300 Automobile. Diese gelangten über Aufzüge in ihre Parkboxen.Das Gebäude bis Mitte der 1980er Jahre als Garage und Werkstatt genutzt. Allerdings wurden Teile bereits nach dem Zweiten Weltkrieg als Lager umgenutzt. Heute befinden sich hier das Museum für sächsische Fahrzeuge sowie ein Möbellager.
Stiftung Umgebindehaus
Umgebindehäuser prägen die Oberlausitzer Haus- und Kulturlandschaft. Sie sind ein Zeugnis des Oberlausitzer Textilgewerbes, seiner Struktur, der Arbeits- und Lebensbedingungen.
Die Stiftung Umgebindehaus setzt sich seit 2004 für den Erhalt der hölzernen Volksbauweise in der Oberlausitz, dem Umgebindehaus, ein. Seit 2009 sind wir eine gemeinnützige rechtsfähige Stiftung privaten Rechts.
Ziele der Stiftung sind:
(1) Erhaltung
Stiftungszweck ist die Erhaltung gefährdeter Umgebindehäuser, Schrotholzhäuser und ähnlicher Bauwerke.
(2) Hilfe und Beratung
Die Stiftung hilft beim Erwerb, der Sicherung, Teilinstandsetzung und Sanierung der Gebäude als Voraussetzung einer künftigen Weiternutzung.
(3) Information
Die Stiftung führt Informationsveranstaltungen und wissenschaftliche Untersuchungen durch und fördert den internationalen Austausch von Erfahrungen mit Tschechien und Polen.
(4) Förderung
Ziel ist die Verfolgung gemeinnütziger Zwecke durch die Förderung des Denkmalschutzes und des Heimatgedankens.
(5) Öffentliche Würdigung
Die Stiftung lobt jährlich den mit 7.000 Euro dotierten Umgebindehauspreis für hervorragende, denkmalgerechte Sanierungen und für das Engagement von Personen oder Vereinen zur Erhaltung der Umgebindebauweise aus.
Technikmuseum Seilablaufanlage Rangierbahnhof Chemnitz-Hilbersdorf
In diesem Museum von europäischem Rang wird die Zerlegung von Güterzügen im lokomotivlosen Betrieb mit Hilfe einer Seilablaufanlage dargestellt. Die ab 2012 teilrekonstruierte Anlage stellt eine europäische Einmaligkeit dar. Gezeigt wird die ganzheitliche Technologie inklusive aller Teilbereiche (Stellwerk, Spannwerk, Gleisanlage). In einer Dauerausstellung wird neben der Darstellung der Abläufe der Seilanlagen anhand eines funktionstüchtigen Modells die Bedeutung der Anlage für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und der Region Chemnitz illustriert.
Die Seilablaufanlage ist ein Bestandteil vom „Schauplatz Eisenbahn“, der das ehemalige Bahnbetriebswerk Chemnitz-Hilbersdorf und die Seilablaufanlage gemeinsam vermarktet.
Textilfabrik C. G. Hoffmann
Das Stammhaus der ehemaligen Textilfabrik C. G. Hoffmann spiegelt eine für die Oberlausitz typische Entwicklung in der Textilindustrie wider. Ihren Ausgang nahmen die Textilfabriken häufig in einem Umgebindehaus, einem regionaltypischen besonderen Haustyp, der Block-, Fachwerk- und Massivbauweise vereint.
Der Textilunternehmer Carl Gottlieb Hoffmann erwarb 1809 ein um 1800 errichtetes Umgebindehaus und errichtete in den Folgejahren weitere Fabrikgebäude um es herum. Frühzeitig setzte er auf die Mechanisierung: 1834 stellte er Bandwebstühle auf, 1855 folgten zwei liegende Dampfmaschinen – die ersten Sachsens – und 1862 mechanische Webstühle.
Das Unternehmen entwickelte sich mit seinen rund 2.000 Beschäftigtem zum ersten Großbetrieb in der Oberlausitz. Zwischen 1858 und 1875 wurden monumentale Fabrikgebäude im Stil des Historismus errichtet. Nach Umwandlung in eine Aktiengesellschaft 1922 wurde der Kopfbau des Verwaltungsgebäudes am Stammhaus im Stil des Art déco umgestaltet. Die stuckgeschmückten Gewölbedecken, Einbaumöbel, Verkleidungen, Tapeten und Stoffbespannungen aus dieser Zeit sind bis heute erhalten.
Nach Enteignung 1946 wurde das Unternehmen mit weiteren verstaatlichten Textilunternehmen der Oberlausitz zum Kombinat Oberlausitzer Textilbetriebe (LAUTEX) zusammengeschlossen. Anfang der 1970er Jahre wurde Neugersdorf zentraler Sitz dieses Großuntenrehmens. Nach der Privatisierung 1990 wurde die Fabrik von verschienden Eigentümern genutzt und schließlich 2005 geschlossen. Bis auf das Stamnmhaus, das verwaltungsgebäude und den Wasserturm wurden bis 2013 alle Gebäude abgerissen.
Nach seiner Sanierung ist das Stammhaus Sitz der Stiftung Umgebindehaus. Die Stiftung setzt sich für den Erhalt und die Belebung von Kulturdenkmalen – insbesondere von Umgebindehäusern – ein. Eine Ausstellung im Gebäude informiert über die Unternehmensgeschichte der Firma C.G. Hoffmann.
Trikotagenfabrik Sigmund Goeritz AG
Der unvollendete Fabrikerweiterungsbau steht für die Vielfalt der überregional bedeutenden Bauten der Moderne in Chemnitz sowie die Verbindung sächsischer Unternehmer mit der Architekturavantgarde des frühen 20. Jahrhunderts.
Erich Goeritz – Sohn des Unternehmensgründers – wandelte die Trikotagenfabrik 1920 in eine Aktiengesellschaft um und entwickelte das Unternehmen zum führenden deutschen Damenwäscheproduzenten. Das 1882 in Chemnitz gegründete Familienunternehmen war seit 1911 in der Zwickauer Straße ansässig.
Für die Fabrikerweiterung erhielt der Architekt und Künstler Hans Poelzig (1869–1936) den Auftrag. Als Stadtbaurat in Dresden (1916–1920) und ab 1919 auch als Vorsitzender des Deutschen Werkbundes wirkte dieser einflussreiche Architekt der Moderne zwar nur kurz in Sachsen. Dennoch gilt der unvollendete Erweiterungsbau der Textilfabrik als ein Schlüsselbau Poelzigs und ist eines der wenigen Bauzeugnisse seines Schaffens in der Übergangsphase vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit. Aus dieser Schaffensphase sind überwiegend nur Entwürfe und nicht umgesetzte Pläne Poelzigs überliefert, was den rudimentären Fabrikbau in Chemnitz besonders macht.
Nach einem ersten Entwurf von 1922 wurde die Baugenehmigung für den ersten Bauabschnitt im Jahr 1927 erteilt. Dieser schließt sich direkt an den in Eisenbeton und Klinkerverkleidung ausgeführten Fabrikbau von 1911 an. Geplant war ein stufenweiser Ausbau der Fabrik, der die Straßenflucht komplett schließen sollte. Hierfür kaufte der Bauherr 1930 noch Nachbargrundstücke an der Zwickauer Straße an. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise und der Verdrängung jüdischer Unternehmer durch die Nationalsozialisten blieb der Bau jedoch unvollendet.
Der Eisenbetonskelettbau mit vorgeblendeter Bruchsteinfassade aus Harthauer Chloritschiefer ist beispielhaft für Poelzigs „Materialstil“. Zugleich versuchte der Architekt mit der Goeritz-Fabrik eine urbane Fabrikarchitektur zu entwickeln und ordnend in die relativ wild gewachsene Chemnitzer Industrie-Stadtlandschaft einzugreifen.
Bis 1991 wurde das Ensemble als Textilfabrik genutzt und fiel dann brach. Seit 2016 wird das Areal saniert, umgebaut und mit Erweiterungsbauten versehen.
Tuchfabrik Werdau
Die Sammlung Tuchfabrik versteht sich als Podium für Debatten über Wert und Bedeutung unseres kulturellen Erbes, mit Blick in die Zukunft. Auf der Suche nach neuen Formen für Präsentation und Vermittlung von Wissen wollen wir neue Wege beschreiten. Damit tragen wir veränderten Kommunikationsweisen in einer sich wandelnden Gesellschaft Rechnung. Es soll die Brücke zwischen Historie, Bildung und Erlebnis geschlagen werden.
In der Sammlung Tuchfabrik wird weiterhin eine Bibliothek mit den Schwerpunkten Geschichte der Erzeugung mechanischer Energie, regionale Industriegeschichte aufgebaut.
Unikat e.V.
Die Arbeit mit Materialien wie Keramik, Metall, Leder, Stein, Textilien und Holz ist uralt und fordert Zeit, Aufmerksamkeit und Hingabe. Ob Geschirr oder Geige – jeder Gegenstand, der mit Achtsamkeit hergestellt wird, erfährt Achtsamkeit im Gebrauch. Daraus entsteht Nachhaltigkeit.
Der „Unikat – Verein für Handwerk und Kunst e.V.“ ist ein gemeinnütziger Verein motivierter und visionärer Menschen, die eine Akademie für Handwerk und Kunst in Dresden gründen wollen. Und Sie sind dazu eingeladen!
Interessierte Menschen erlernen und verbinden altes Handwerk mit neuen Materialien und Technologien zur Erschaffung nachhaltiger Produkte. Unikat ist ein Gegenentwurf zu staatlichen Schulen und konzentriert sich auf die Ausbildung in traditionellen kunsthandwerklichen Berufen.
Bildung bedeutet für uns mehr als Erziehung. Vielmehr ist Bildung ein Prozess der Zusammenführung von Körper, Geist und Seele. Wir wollen unsere Akademie als einen Ort des kreativen Schaffens, generationsübergreifenden Austauschs und der Lebensfreude entwerfen.
Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare
Das deutsche Wirtschaftsarchivwesen mit seinen Unternehmens-, Branchen- und regionalen Archiven ist im europäischen Vergleich führend. Die Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare (VdW) stellt ihren Mitgliedern ein fachliches Netzwerk zur Verfügung und trägt damit der immer stärkeren Bedeutung der Unternehmensgeschichte Rechnung.
Die VdW berät Unternehmen bei der Einrichtung von Archiven und versteht sich als Partnerin in allen unternehmenshistorischen Belangen. Die Vereinigung steht für die Professionalisierung des Berufsstandes, fördert unternehmensgeschichtliche Forschung und bildet so eine Plattform für fachlichen Austausch und überregionale Zusammenarbeit.
Die VdW hat sich satzungsgemäß die Aufgabe gestellt, das Archivwesen der Wirtschaft zu fördern, Studien zur Unternehmensgeschichte zu unterstützen und Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung durchzuführen.
Darüber hinaus berät die VdW bei der Neueinrichtung von Archiven, führt jährliche Arbeitstagungen zu aktuellen fachspezifischen Themen durch, gibt die Fachzeitschrift "Archiv und Wirtschaft" heraus und arbeitet mit wissenschaftlichen Einrichtungen sowie anderen Berufsverbänden und Archivsparten im In- und Ausland zusammen. Indem sie sich dem archivischen Erbe der deutschen Wirtschaft widmet, leistet die Vereinigung einen wichtigen Beitrag auch zur Industriekultur Deutschlands.
Die Tatsache, dass die Geschichte der Wirtschaft immer stärker in das Blickfeld von Öffentlichkeit und Wissenschaft rückt, unterstreicht die Bedeutung der Archive als zentrale Informations- und Forschungszentren für alle Fragen rund um die jeweilige Unternehmensgeschichte.
Mitglied in der VdW können Archive von Unternehmen, Kammern, Verbänden und Branchen, regionale Wirtschaftsarchive sowie interessierte Einzelpersonen werden. Gegenwärtig gehören der VdW knapp 400 Unternehmen, Institutionen und persönliche Mitglieder an.
Viadukt Beckerbrücke
Der denkmalgeschützte Viadukt (auch Chemnitztal-Viadukt) ist ein ingenieurtechnisch herausragendes Element des Chemnitzer Bahnbogens. Die 275 Meter lange Eisenbahnüberführung aus Bogenbrücken- und Balkenbrückensegmenten bildet mit zwei Haltepunkten ein stadtbildprägendes Ensemble und ist ein präsentes Zeichen der Chemnitzer Industriegeschichte.
Der Bau dieses Viadukts wurde durch die Hochlegung der Eisenbahntrasse der Strecke Chemnitz–Zwickau ab 1897 notwendig und ersetzte eine bereits 1858 errichtete Steinbrücke über die Chemnitz. Die Gründungsarbeiten begannen 1901. Im Anschluss wurde die Stahlnietenkonstruktion von der Königin Marienhütte in Cainsdorf (Zwickau) errichtet. Die Baukosten von etwas über einer Millionen Reichsmark übernahmen die Stadt Chemnitz und die Königlich Sächsische Staatseisenbahngesellschaft.
Von den ursprünglich vier verlegten Gleisen wurden zwei Gleise nach dem Zweiten Weltkrieg als Reparationsleistungen an die Sowjetunion demontiert. Aktuell wurden im Vorfeld größerer Neu- und Umbauarbeiten an der Bahnstrecke der Abriss des Viadukts zugunsten eines Neubaus diskutiert. Insbesondere der Chemnitzer Viadukt e.V. und verschiedene Experten setzen sich gegen einen Abriss ein und wollen den Charakter dieses bedeutenden Ingenieurbaus erhalten.
Mit dem Erhalt des Chemnitzer Eisenbahnviadukts könnte ein städtebauliches Wahrzeichen und eines von wenigen vergleichbaren Zeugnissen der Technik- und Industriegeschichte erhalten werden.
Villa Hupfeld
Die Villa wurde nach Plänen des Architekten Leipziger Reformarchitekten Emil Franz Hänsel für den Industriellen Ludwig Hupfeld errichtet. Der Fassadenschmuck, Putten mit Musikinstrumenten, verweist auf Hupfelds unternehmerische Tätigkeit: den Bau selbstspielender Instrumente und Pianos.
Die Inneneinrichtung wurde von Paul Würzler-Klopsch geplant und umgesetzt. Musiksalon, Herrenzimmer, Speisesaal, Raucherzimmer und Jagdzimmer wurden mit aufwendigen Vertäfelungen und Malereien gestaltet. Im Musiksaal fanden Präsentationen und Vorstellungen für Kunden statt.
Ursprünglich befand sich auf dem Grundstück eine Parkanlage mit Figurengruppen, Teich und Tennisplatz. Nach Zwangsenteignung der Familie wurde das Gebäude verschiedentlich von staatlichen Stellen genutzt, so als Internat und Schulungszentrum. Von 1992 bis 2006 hatte hier das Institut francais seinen Sitz.
Nach seiner Sanierung zwischen 2008 und 2012 entstanden Wohnungen und Büros. Die Villa des Fabrikanten Ludwig Hupfeld gilt als eines der wichtigen Architekturdenkmale Leipzigs.
Wehrsdorfer Heimatfreunde
Der an der Böhmischen Grenze gelegene ehemalige Weberort Wehrsdorf, jetzt ein Ortsteil der Gemeinde Sohland/Spree, ist mit der Entwicklung der Textilindustrie in der südlichen Oberlausitz gewachsen. Während die aktive Hausweberei schon seit etwa 100 Jahren von der industriellen Fertigung verdrängt worden ist, stellen wir mittlerweile einen substanziellen Verlust von Wissen über die Textilindustrie und deren Infrastruktur fest. Besonders dramatisch erscheint, dass die 400 Jahre lang prägende Textilherstellung in einem Zeitraum von nur 25 Jahren dem Gedächtnis sowie der Wahrnehmung der großen Mehrheit der Bevölkerung entrückt ist. Diesem Verlust an regionaler Geschichte – von Identität – möchten wir etwas entgegensetzen. Da Wehrsdorf nicht für sich allein gewachsen ist und die wirtschaftliche Entwicklung nur im regionalen Konsens zu betrachten ist, wollen wir diese Aufarbeitung in ein regionales Netzwerk einbringen.
Die Textilindustrie war die Schlüsselwirtschaft unserer Region, die der Oberlausitz einen bescheidenen Wohlstand gebracht hat. Gerade anhand der Überschaubarkeit der Verhältnisse in unserem Dorf kann man die industrielle Entwicklung in all ihren Facetten nachvollziehen. Exemplarisch dokumentiert ist die Geschichte der Schöne & Böhme AG.
Von einst fünf größeren Industriebetrieben der Textilherstellung und Textilveredlung, sowie der Knopfindustrie ist außer einigen Baukörpern nicht viel übrig geblieben. Derzeit (Januar 2014) bewegt uns der geplante Abriss des ersten, zu rein industriellen Zwecken gebauten Gebäudes im Ort, einem Trockenturm für Leinwanden aus dem Jahre 1858. Dieses ist auch der Beweggrund sowie der Ausgangspunkt unserer aktiven Beschäftigung mit der Thematik der Industriekultur.
Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří
Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří bildet eine geografische, historische und kulturelle Einheit, die durch eine lange gemeinsame Geschichte entstanden und bis heute verbunden ist.
Der 2003 gegründete Förderverein “Montanregion Erzgebirge” e.V. setzt sich für die Anerkennung der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří als UNESCO-Welterbe ein. Der Verein informiert die Öffentlichkeit durch Vorträge, Ausstellungen und Informationsmaterial. Die Initiatoren der Vereinsgründung waren das Regionalmanagement Erzgebirge, die TU Bergakademie Freiberg, Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte und die SAXONIA GmbH.
Das Erzgebirge beiderseits der deutsch-tschechischen Grenze ist eine einzigartige Kulturlandschaft, die untrennbar mit dem Bergbau verbunden ist. Seit dem ersten Auffinden von Silber im Jahre 1168 bildete der Bergbau ökonomisch und technologisch für Jahrhunderte den innovativsten und wichtigsten Gewerbezweig Sachsens. Die Zeugnisse dieser heute noch lebendigen Geschichte sind auf vielfältige Weise erlebbar in den über- und untertägigen Montandenkmälern, den Montanlandschaften, den Bergstädten und Siedlungen sowie in den lebendigen Traditionen der Erzgebirger. All diese Facetten formen eine einzigartige Kulturlandschaft von internationaler Bedeutung. Sie waren 1998 ausschlaggebend für die offizielle Aufnahme der „Montan- und Kulturlandschaft Erzgebirge“ in die deutsche Welterbe-Warteliste auf Vorschlag der Sächsischen Landesregierung – dem ersten Schritt auf dem Weg zur Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes. Im Juli 2019 ernennt das UNESCO-Welterbekomitee die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří zum Welterbe
Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří wird durch 22 Bestandteile repräsentiert, von denen sich 17 Bestandteile auf sächsischer Seite befinden. Diese lassen sich wiederum sechs historischen Bergbaugebieten sowie dem Uranerzbergbau zuordnen. Die Auswahl ist auf die Begründung des außergewöhnlichen universellen Wertes sowie auf die Alleinstellungsmerkmale der Region im internationalen Vergleich fokussiert. Die fünf tschechischen Bestandteile liegen in den Bezirken Karlovy Vary und Ústí nad Labem in überwiegend ländlich geprägten oder bewaldeten Gebieten. Drei ausgedehnte Landschaftsgebiete repräsentieren die bedeutenden Erzreviere und die jeweils zugehörigen Bergstädte auf tschechischer Seite: die Montanlandschaft Jáchymov, die Montanlandschaft Abertamy–Boží Dar–Horní Blatná und die Montanlandschaft Krupka.
Zentrum für Baukultur Sachsen
Das Zentrum für Baukultur Sachsen fördert das Verständnis für die Gestaltung von Gebäuden und der öffentlichen Räume und stellt deren Bedeutung für den Alltag eines jeden Menschen heraus.
Einer breiten interessierten Öffentlichkeit sollen neben dem baulichen Erbe vor allem die aktuellen Strömungen in Architektur und Städtebau nähergebracht, das Wissen um alle damit verbundenen Fragen vermittelt, das Bewusstsein für die Baukultur geschärft und die Urteilsfähigkeit entwickelt werden.
Das ZfBK bedient sich bei seiner baukulturellen Vermittlungsarbeit sowohl bewährter als auch neuer Formate: Ausstellungen, Vorträge, Podiumsdiskussionen, Preisverleihungen, Vorstellung und Diskussion aktueller Fragen des Baugeschehens, Fachführungen und Fachexkursionen. Das Format „ZfBK on Tour“ bietet in Zusammenarbeit mit Kommunen und Institutionen Veranstaltungen in ganz Sachsen an.
Die baukulturelle Jugendbildungsarbeit ist ein zentrales Anliegen des ZfBK. Hierzu werden Workshops und Projektarbeit (z.B. mit Schülern im Rahmen von „Architektur macht Schule“ oder „Pegasus“) durchgeführt.
Zigarettenmaschinenfabrik United AG
Im Dresdner Stadtteil Striesen siedelten sich ab Ende der 1890er Jahre verschiedene Unternehmen der Zigaretten- und optischen Industrie an. Prägende Industriebauten in dem Viertel südlich der Schandauer Straße sind die ehemaligen Ernemann-Werke, die Zigarettenfabrik Jasmatzi und das der ehemaligen Zigarettenmaschinenfabrik United AG.
1932 erwarb der Zigarettenfabrikant Wilhelm Lande das Gebäude und verlegte seine Zigarettenfabrik von der Laubestraße in das größere Gebäude. Auf Druck des NS-Regimes verkaufte der jüdische Unternehmer Landes sein Unternehmen und emigrierte in die USA. Zunehmend erlangte der Reemtsma-Konzern Einfluss auf das Unternehmen. Nach Enteignung 1946 wurde das Unternehmen Teil der verstaatlichten Zigarettenindustrie der DDR. Nach seiner Privatisierung im Jahr 1990 gehört das Gebäude zur f6 Cigarettenfabrik GmbH & Co. KG.