Freiherrlich Lorenz'sche Zuckerfabrik
04808 Wurzen, OT Mühlbach
Das 1810/11 errichtete, beeindruckend große Fabrikgebäude mit Schornstein ist das letzte bekannte aus der Gründungsphase der Rübenzuckerindustrie im mitteldeutschen Raum. Beim derzeitigen Erkenntnisstand handelt es sich bei dem Gebäude um das älteste erhaltene als Rübenzuckerfabrik errichtete Gebäude überhaupt.
Zur Rübenzuckergewinnung ließ Friedrich von Lorenz auf seinem Rittergut Mühlbach zwei große und zwei kleinere Bauwerke errichten. Die Anlage entsprach dem Ausgangstyp aller späteren Rübenzuckerfabriken.
Die Gründung dieser einzigen sächsischen Rübenzuckerfabrik in jener Zeit ermöglichten ein zinsgünstiger staatlicher Kredit und die Steuerbefreiung für den hier gewonnenen Rübenzucker. Mit überschaubarem Risiko für den sächsischen Staat entstand so in Mühlbach eine Versuchsfabrik, die Interessierten offen stehen und zu weiteren Gründungen anregen sollte.
Zwischen 1812 und 1817 wurde hier Rübenzucker gewonnen. Ausgelegt für die Verarbeitung von 40.000 bis 80.000 Zentner Rüben im Jahr, konnten mangels Rüben jährlich nur durchschnittlich 10.000 Zentner verarbeitet werden. 1818 verkaufte Friedrich von Lorenz das Rittergut. Alexander Ludwig Krause aus Chemnitz pachtet die Fabrik und verlegte sie 1837 nach Limehna bei Eilenburg. Die Gebäude in Mühlbach wurden seit dem unterschiedlich genutzt. Bis heute sind sie Teil eines Agrarbetriebes.