Horch Hochbau
© Punctum / Bertram Kober

Fabrikerweiterungsbau Horch AG

Crimmitschauer Straße 59
08058 Zwickau

Dieser wahrscheinlich älteste noch existierende Fabrikbau der deutschen Automobilindustrie steht für die Wegbereitung des Neuen Bauens und der Klassischen Moderne im sächsischen Fabrikbau. Der viergeschossige Industriebau vereint seinerzeit modernste Architekturauffassungen und Bautechniken. Während andere Eisenbetonbauten dieser Zeit ihre moderne Konstruktion hinter historisierenden Stützen und Fassaden „versteckten“, ist dieser Bau bereits innen und außen kompromisslos modern, frei von traditionellen Formen und Inhalten. Der Horch-Hochbau ist damit ein sehr frühes Zeugnis einer fortschrittlichen architektonisch-ästhetischen Entwicklung in dieser Zeit, die zuerst insbesondere der Industriebau nahm und die schließlich zum Neuen Bauen und zur Klassischen Moderne führte.

1904 erwarb die Fa. Horch das Fabrikgrundstück der eh. Segeltuchfabrik von Wächter & Zäuner und errichtete im Rahmen ihrer Betriebserweiterung verschiedene Gebäude auf dem Grundstück. Dominante auf dem neuen Fabrikgelände war der viergeschossige Horch-Hochbau.

Er wurde 1914 als Eisenbeton-Skelettbau durch die Zwickauer Firma Walter Rüde – Beton- und Eisenbetonbau Zwickau i.Sa. – unter der Bauleitung von Walter Rüde errichtet. Die vier Etagen mit je 5 Metern Geschosshöhe wurden für eine flexible Nutzung angelegt. Bei einer Grundfläche von rund 63x44 Metern und einem Stützenraster von 6x5 Metern sind die Grundrisse frei unterteilbar.

Während das Erdgeschoss vorwiegend als Materiallagerraum geplant war, befanden sich in den Obergeschossen große Arbeitssäle für 120 bis 140 Arbeiter. Überwiegend waren hier Abteilungen der Motoren- und Getriebefertigung sowie im Obergeschoss ein Konstruktionsbüro untergebracht.

Eine nachhaltige Nutzung des denkmalgeschützten Baus muss noch gefunden werden.