Textilfabrik C. G. Hoffmann
02727 Ebersbach-Neugersdorf
Das Stammhaus der ehemaligen Textilfabrik C. G. Hoffmann spiegelt eine für die Oberlausitz typische Entwicklung in der Textilindustrie wider. Ihren Ausgang nahmen die Textilfabriken häufig in einem Umgebindehaus, einem regionaltypischen besonderen Haustyp, der Block-, Fachwerk- und Massivbauweise vereint.
Der Textilunternehmer Carl Gottlieb Hoffmann erwarb 1809 ein um 1800 errichtetes Umgebindehaus und errichtete in den Folgejahren weitere Fabrikgebäude um es herum. Frühzeitig setzte er auf die Mechanisierung: 1834 stellte er Bandwebstühle auf, 1855 folgten zwei liegende Dampfmaschinen – die ersten Sachsens – und 1862 mechanische Webstühle.
Das Unternehmen entwickelte sich mit seinen rund 2.000 Beschäftigtem zum ersten Großbetrieb in der Oberlausitz. Zwischen 1858 und 1875 wurden monumentale Fabrikgebäude im Stil des Historismus errichtet. Nach Umwandlung in eine Aktiengesellschaft 1922 wurde der Kopfbau des Verwaltungsgebäudes am Stammhaus im Stil des Art déco umgestaltet. Die stuckgeschmückten Gewölbedecken, Einbaumöbel, Verkleidungen, Tapeten und Stoffbespannungen aus dieser Zeit sind bis heute erhalten.
Nach Enteignung 1946 wurde das Unternehmen mit weiteren verstaatlichten Textilunternehmen der Oberlausitz zum Kombinat Oberlausitzer Textilbetriebe (LAUTEX) zusammengeschlossen. Anfang der 1970er Jahre wurde Neugersdorf zentraler Sitz dieses Großuntenrehmens. Nach der Privatisierung 1990 wurde die Fabrik von verschienden Eigentümern genutzt und schließlich 2005 geschlossen. Bis auf das Stamnmhaus, das verwaltungsgebäude und den Wasserturm wurden bis 2013 alle Gebäude abgerissen.
Nach seiner Sanierung ist das Stammhaus Sitz der Stiftung Umgebindehaus. Die Stiftung setzt sich für den Erhalt und die Belebung von Kulturdenkmalen – insbesondere von Umgebindehäusern – ein. Eine Ausstellung im Gebäude informiert über die Unternehmensgeschichte der Firma C.G. Hoffmann.