Spinnereikomplex
© Zukunftsraum Industriebau, Foto: Barbara Ditze

Baumwollspinnerei Clauß

Zur Baumwolle 32
09557 Flöha

Am Standort einer ehemaligen Schneidmühle richtete der Chemnitzer Kattundrucker Benjamin Gottlieb Pflugbeil eine Bleicherei und Färberei ein. Christian Gottlieb Seeber, seit 1798 Firmeninhaber, legt mit Errichtung der Spinnmühle den Grundstein für die Fabrik. 1815 geht die Spinnerei an die Gebr. Clauß über und trägt von nun an deren Namen.

Die kontinuierliche Entwicklung des Unternehmens spiegelt sich in der Architektur wider. Nach verschiedenen Um- und Erweiterungsbauten erhält die Fabrik durch den Neubau mehrerer Produktionsgebäude zwischen 1903 und 1904 ihr heutiges Aussehen und wird deutlich erweitert. Bis 1995 wurde hier Garn hergestellt.

Das Areal spiegelt beispielhaft die Industrialisierung Sachsens im Bereich der Textilindustrie wider: von der wasserkraftgetriebenen ersten Spinnmühle bis hin zum Großbetrieb.

Beispielhaft ist auch die Revitalisierung des Areals nach Stilllegung der Spinnerei. Die 1920 aus mehreren Einzelgemeinden zu einer Verwaltungseinheit zusammengefasste Stadt Flöha besitzt kein historisch gewachsenes Zentrum. Die Spinnerei in der Mitte der Agglomeration ehemaliger Industriedörfer prägt durch ihre Größe und Architektur Stadtbild und –struktur und wird seit 2001 durch die Stadt Flöha zum neuen Stadtzentrum umgebaut.

In der Alten Baumwolle finden sich heute neben dem Marktplatz und Rathaus, eine Kindertagesstätte, eine Bibliothek, ein Einkaufszentrum und Restaurants.  2013/14 wurde die Stadt für dieses Projekt im Rahmen des Projektes Deutschland. Land der Ideen und 2016 mit dem Preis der denkmal. Europäische Leitmesse für Denkmalpflege ausgezeichnet.