Spinnmühle Lengenfeld
08485 Lengenfeld
Am Standort einer bis ins 16. Jahrhundert nachzuweisenden Hammermühle zur Eisenverarbeitung wurde 1853 eine Spinnerei errichtet. Der Bauherr ist unbekannt, auch weitere Informationen dieser Kleinfabrik sind nur spärlich überliefert.
Das Spinnereigebäude hatte drei Etagen und einen Treppenturm. Nach einem Brand 1867 wurde es im Jahr darauf wieder aufgebaut. In dieser Zeit arbeiteten in der Spinnmühle der Fabrikant Hermann Roth und die Fa. Thomas & Sohn. Später wurde die Spinnerei in eine Filztuchfabrik umgewandelt. Nachgewiesen sind am Ende des 19. Jahrhunderts die Unternehmer Ferdinand Pietzsch und seine Söhne Richard und Ferdinand jun. 1903 übernahm der Filztuchmacher Moritz Weidenmüller die Fabrik und verlegte seine 1887 gegründete Firma hierher. Das Unternehmen blieb in Familienhand und produzierte bis 1990 als Einmannbetrieb Filze und Pappen.
Die teilweise 150 Jahre alten Maschinen stammen überwiegend von sächsischen Textilmaschinenherstellern, wie Schwalbe aus Werdau oder Louis Schönherr aus Chemnitz. Auf den funktionstüchtigen Maschinen kann bis heute Rohwolle zu Strickgarn oder zu Tuch bzw. Filz verarbeitet werden.
Eigentümer, ehrenamtlich Engagierte, Gemeinde und Partner aus dem Netzwerk Industriekultur in Sachsen arbeiten derzeit an einem Betreibermodell, mit dem das einzigartige Technische Denkmal erhalten und genutzt werden kann.