Kulturhistorisches Museum Görlitz
Neißstraße 30
02826 Görlitz
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 17.00 UhrDas Kulturhistorische Museum Görlitz präsentiert sich in drei denkmalgeschützten Gebäuden, dem Kaisertrutz, dem Reichenbacher Turm und dem Barockhaus Neißstraße 30.
Mitten im Herzen der Altstadt, direkt an der via regia, befindet sich das Barockhaus Neißstraße 30. Es entstand 1726 bis 1729 für den Leinwand- und Damasthändler Johann Christian Ameiß. Mit großen Geschäfts- und repräsentativen Privaträumen gilt es als das bedeutendste Handels- und Wohnhaus der Barockzeit in Görlitz. Gleichzeitig ist es seit Langem geistiges Zentrum der Oberlausitz. Die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften - gegründet 1779 - hatte hier von 1804 bis 1945 ihren Sitz. Seit 1951 ist das Haus Teil des städtischen Museums.
Ab Mitte des Jahres 2012 führen die repräsentativen Räume im ersten Obergeschoss des Vorderhauses als ehemalige Wohnräume des Hausherrn mit Interieur-Inszenierungen, original erhaltenen, farbigen Stuckdecken und ausgewählten Exponaten die Vielfalt barocker Lebenswelten des 18. Jahrhunderts in Görlitz und der Oberlausitz vor Augen. In Sammlungskabinetten werden bedeutende Gemälde und Skulpturen des 17. und 18. Jahrhunderts, Gold- und Silberschmiedearbeiten, geschnittene Gläser, Porzellan- und Fayencegefäße, Prunktextilien und Kunstwerke auf Papier präsentiert. Die Räume können auch ohne Ausstellungsobjekte besichtigt werden.
Im ersten Geschoss befindet sich auch die Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften mit ihren berühmten historischen Räumen und herausragenden Buchbeständen. Der restaurierte, weit über die Grenzen der Oberlausitz bekannte Bibliothekssaal gehört mit seinen markanten 'Triumphbögen des Wissens' zu den schönsten Bibliotheksräumen Deutschlands. Außerdem erhalten die Besucher auch Einblicke in die Milichsche Bibliothek, die den Grundstock der ersten öffentlichen Bibliothek in Görlitz bildete.
Die zweite Etage widmet sich ganz den Sammlungen und der Arbeit der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, die hier ab 1804 residierte. Originale Möbelstücke, wertvolle Gemälde und einzigartige, wissenschaftliche Sammlungen wurden in speziellen Kabinetten so inszeniert, wie sie dort auch schon vor 200 Jahren aufbewahrt worden sein könnten. Ein Physikalisches Kabinett, ein Literatur- und Musikkabinett sowie Altertümer- und Naturalienkabinette spiegeln die unterschiedlichen Forschungsinteressen der Gesellschaftsmitglieder wider.
Einzigartig ist das Physikalische Kabinett des Adolf Traugott von Gersdorf, eines der bedeutendsten Mitbegründer der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften. Gersdorf experimentierte intensiv mit Elektrizität. Besonders eindrucksvoll ist seine große Scheibenelektrisiermaschine, die er 1792 in Amsterdam beim damals führenden Konstrukteur Cornelis van Wieckera bestellte und sich in die Oberlausitz bringen ließ. Sie gehört zu den letzten Elektrisiermaschinen ihrer Art weltweit.
Im Altertümerkabinett können Sammlungen aus Griechenland, Rom und Ägypten besichtigt werden. Aber auch einheimische Ausgrabungsfunde sind ausgestellt.
Darüber hinaus waren die Naturgeschichte der Oberlausitz und angrenzender Regionen, Medizin, Sprache und Volkskunde Felder, auf denen die Mitglieder der Gesellschaft forschten. Die Ergebnisse sind in Topographischen Kabinetten zu sehen. Gersdorfs Mineraliensammlung z. B. gehört heute zu den ältesten und bedeutendsten historischen Sammlungen in Deutschland.
Doch nicht nur die Natur und die Geschichte faszinierten die Mitglieder der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften. Zu einer universalen Bildung zählte auch die Kunst. So ist es nicht verwunderlich, dass eine umfangreiche Sammlung von Werken schlesischer und oberlausitzer Künstler zum Besitz der Gesellschaft gehört. Bedeutende Landschafts- und Porträtmalereien sowie grafische Werke der Aufklärungszeit und Romantik ergänzen die Schau.