Görlitz
Verlassen, aber nicht vergessen
Leere, ungenutzte Objekte sind ihre Leidenschaft. Für die Mitglieder des Netzwerks Industriekultur Görlitz haben alte Industrieanlagen – oft versteckt in Hinterhöfen, zugewachsen und halb verfallen – einen ganz besonderen Reiz. Und das möchten sie auch an andere Interessierte weitergeben, wie bei den Lost Places Touren im Jahr der Industriekultur 2020. Eigentlich sollte der Auftakt schon im Mai stattfinden, doch die Corona-Epidemie machte auch den Görlitzer Industriekultur-Enthusiasten einen Strich durch die Rechnung. Am Wochenende des 27. und 28. Juni kann es nun aber endlich losgehen, wenn auch nur mit wenigen Teilnehmern pro Führung. Die circa vierstündige Tour bietet einen Blick hinter die Kulissen und führt ein in die Geschichte dieser Objekte. Zu den Stationen der Tour gehören beispielsweise die Cohnsche Strumpfwarenfabrik, das Freisebad und das Kaufhaus Stiasny. Es werden auch Türen geöffnet, die sonst verschlossen sind.
Wenn auch in einige der Industriebauten heute wieder Leben eingezogen ist, sieht es für andere eher düster aus: „Viele Eigentümer haben einfach keine Ideen, das treibt uns die Tränen in die Augen“, sagt Daniel Breutmann vom Netzwerk Industriekultur Görlitz, das dem goerlitz21 e.V. angehört. Immerhin stelle er fest, dass dem Thema Industriekultur heute mehr Interesse und den alten Bauten mehr Wertschätzung entgegengebracht wird als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Mit den Lost Places Touren scheinen die Veranstalter jedenfalls einen Nerv zu treffen, denn die ersten Termine Ende Juni sind bereits ausgebucht. Aber es werden bis Oktober noch weitere folgen, für die man sich jetzt schon anmelden kann.
Übrigens: Neben den Lost Places Touren werden in Görlitz auch Foto-Touren durch die vergessenen Orte der Stadt angeboten.
Mehr Informationen und Ticketkauf: www.goerlitz21.de/lostplacestour