Stöbern in der Familiengeschichte
Unter welchen Bedingungen arbeiteten Ihre Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern? Und welche spannenden Familiengeschichten finden sich auf Ihrem Dachspeicher, dokumentiert in Tagebüchern, Briefen oder Schulheften? Das wollen die Macher des Projektes „Sachsen at Work. Digitale Industriekultur” wissen. Bis zum 31. Dezember 2020 kann jeder auf der Projektwebsite transcribathon.eu/sachsen-at-work Fotos von Objekten, Briefen oder anderen handschriftlichen Dokumenten aus dem Familienarchiv hochladen und mit den anderen registrierten Nutzern teilen. Das können zum Beispiel Brigadetagebücher und Betriebsausweise der Eltern, Tage- oder Notizbücher vom Großvater oder auch Flugblätter von einem Streik sein. Die Community hat dann im Anschluss die Möglichkeit, die Dokumente zu verschlagworten und zu transkribieren, so dass ein digitales Archiv der sächsischen Industriekultur entsteht.
Wer kann noch Sütterlin lesen?
Doch das Transkribieren, also das Verschriftlichen der Dokumente, ist gar nicht immer so leicht. Nicht nur unleserliche Handschriften können Probleme bereiten. Auch das Lesen der Sütterlinschrift, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gebräuchlich war, stellt heutzutage eine Hürde dar. Die Lösung hat Frank Drauschke vom Historischen Forschungsinstitut Berlin „Facts & Files“ parat: „Entweder man belegt einen Sütterlin-Kurs oder es finden sich gemischte Teams aus Jung und Alt. Denn das ist die große Chance des Projektes: Wir bringen verschiedene Generationen zusammen.“
Frank Drauschke, der das Projekt betreut, hat bereits gute Erfahrungen mit diesem Verfahren gesammelt. Seit 2016 gibt es schon ein ähnliches Vorhaben, bei dem es darum geht, Zeugnisse aus dem Ersten Weltkrieg zu digitalisieren. „Das Prinzip dahinter ist folgendes: Wir, also die Community, machen die Quellen für andere Nutzer zugänglich, indem Inhalte beispielsweise über die Google-Suche gefunden werden können. Historiker, Journalisten, aber auch Heimatkundler und andere Interessierte können diese Quellen dann für ihre Arbeit nutzen.“ Um auf das Projekt aufmerksam zu machen, sind im Oktober Aktionstage im Rahmen der Sächsischen Landesausstellung geplant und es soll Transkriptionswettbewerbe mit Schulen geben.
Museumsbestände online sichten
Auch zahlreiche sächsische Museen zeigen großes Interesse an dem Online-Archiv. So haben beispielsweise das Museum Burg Mylau, das Textil- und Rennsportmuseum Hohenstein-Ernstthal, die Schaustickerei Plauen oder das Sächsische Industriemuseum Tuchfabrik Gebr. Pfau Crimmitschau bereits historische Dokumente aus dem 19. und 20. Jahrhundert beigesteuert.
„Sachsen at Work. Digitale Industriekultur“ ist Teil des Europeana-Projektes „Europe at Work“, wird von Facts & Files durchgeführt und von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen sowie dem Kulturraum Vogtland-Zwickau gefördert.
Mehr Informationen:transcribathon.eu/sachsen-at-work
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Kontakt: Facts & Files, Frank Drauschke, teamnoSpam@transcribathon.eu