Der steinige Weg: Straßenpflaster einmal anders
Ganz im Osten Sachsens befindet sich ein kleines Gebirge, das viele nur wegen eines Autobahntunnels kennen: die Königshainer Berge. Das kleinste Mittelgebirge Deutschlands ist geprägt von Wald, Felsformationen und mit kristallklarem Wasser gefüllten Steinbrüchen. Über 130 Jahre lang wurde hier ein Stein abgebaut, den wir heute oft nur mit Füßen treten: Granit. Viele Männer und Frauen bauten dieses harte Gestein ab, das vor allem zum Bau von Straßen verwendet wurde. Bordsteinkanten, Gehwegplatten und besonders Pflastersteine in verschiedenen Größen wurden hier in Handarbeit hergestellt. Ihre Gesamtzahl ist unvorstellbar!
Der Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund hat in diesem Jahr ein Projekt ins Leben gerufen, welches an die Geschichte der Region erinnern und diese mit einem interaktiven Ansatz in das Heute holt:
Um den Museumsbesuchern und -besucherinnen besser zu verdeutlichen, wie viele Pflastersteine aus einem Kubikmeter Granit hergestellt werden konnten, soll ein eben solcher Block aus „Pflastersteinen“ aufgestellt werden. Genau 1.000 Stück sind vonnöten und alle Interessierten können die Steine und damit den Block mitgestalten.
In der im Jahr 2022 eröffnenden neuen Dauerausstellung werden die entstandenen „Pflastersteine“ als Mitmachstation veranschaulichen, wieviel 1.000 Pflastersteine sind und wie groß ein entsprechender Block Granit ist. Die Steine können dann zu neuen Formen zusammengesetzt oder zu einer „Straße“ aneinandergelegt werden. Sie dienen so dem „Begreifen“ des industriekulturellen Erbes.
Insgesamt wurden 1.000 Bastelpackungen bestehend aus 6 Einzelplatten (witterungsbeständiger Kunststoff), Klebstoff und einer Anleitung zusammengestellt. Sie werden nun an Interessierte ausgegeben, die die „Steine“ nach dem Zusammensetzen kreativ gestalten können. An der Aktion sind zahlreiche Kindertagesstätten, Schulen, Einrichtungen der Behindertenhilfe, aber auch viele Erwachsene aus Kultureinrichtungen sowie Künstler aus ganz Deutschland und Polen beteiligt. Um zu zeigen, aus welchen Orten die Pflastersteine zurück ins Museum kommen, ist jeder Würfel mit dem Vornamen des kleinen oder großen Künstlers, dem Ort und dem Datum seiner Entstehung versehen. Denn auch die echten Pflastersteine aus Granit sind nach ganz Europa geliefert worden. Im Gegensatz zum Steinbruchalltag früher, der vor allem grau, staubig und laut war, soll das Museum mit den gestalteten „Pflastersteinen“ bunt gemacht werden.
Weitere Informationen gibt es auf der Website und auf dem Facebook-Kanal des Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbunds.
Jeder, der noch mitmachen möchte, kann sich gern unter infonoSpam@museumsverbund-ol.de melden!