© Sammlung Höhne, Foto: Günter Höhne

Perspektive(n) Weißwasser/O.L. Innovative Stadtentwicklung durch lebensphasenorientierte Qualifizierungs- und Arbeitsmodelle

01.04.2015 - 31.12.2018

Weißwasser/O.L. hat – wie kaum ein anderer Ort in Deutschland – mit enormen Auswirkungen und Folgen des Struktur- und demografischen Wandels zu kämpfen. Der Stadtumbau ist geprägt von Rückbau, zielt aber auch auf Verdichtung und Revitalisierung der Innenstadt. Im Programmgebiet Soziale Stadt ist der Altersdurchschnitt und die Zahl der SGB II Empfänger/innen überdurchschnittlich hoch, für die Bewohner/innen stehen wenig Gemeinbedarfseinrichtungen in unmittelbarer Nähe zur Verfügung und der hohe Leerstand von Gewerberäumen in der Erdgeschosszone droht zu Verwahrlosung und Unsicherheit zu führen.

Wichtiger Handlungsbedarf besteht in der Betreuung, Begleitung, Qualifizierung und Vermittlung von (Langzeit-) Arbeitslosen in Arbeit, Ausbildung oder lebensphasenorientierte Beschäftigung sowie in der Stärkung der örtlichen Wirtschaft, in Erhalt und Ausbau der Dienstleistungsstruktur und Sicherung der Grundversorgung sowie im Aufbau kleinteiliger Gewerbestrukturen im Programmgebiet. Handlungsbedarf im Hinblick auf die Stadtentwicklung besteht in Erhalt und Verbesserung der weichen Standortfaktoren (Stadtbild, Barrierefreiheit, Freiraum-, Grünflächengestaltung), Umnutzung von Brachflächen, Erhalt und Belebung identitätsstiftender Standorte (z.B. Glasfachschule).

Handlungsfelder:

Im Handlungsfeld (1) Nachhaltige Integration in Beschäftigung werden (Langzeit-)Arbeitslose Männer und Frauen (ab 27 Jahren) betreut, beraten, qualifiziert und bei der Integration in Beschäftigung begleitet. Eine realistische Einschätzung eigener Potenziale, Kompetenzen und Chancen sowie die Stärkung von Eigenverantwortung und Selbstbewusstsein ermöglichen die Erarbeitung passender Bildungs- und Qualifizierungswege und die Förderung von Leistungsmotivation, Beschäftigungsfähigkeit und Kompetenzentwicklung. Dabei sollen gute Lern- und Arbeitserfahrungen gleichermaßen eine positive Identifikation der Teilnehmer/innen mit der lokalen Stadtentwicklung fördern.

Im Handlungsfeld (2) Stärkung der lokalen Ökonomie sollen die Zukunftsperspektiven von Unternehmen, die aktuelle Arbeits- und Fachkräftesituation und der daraus resultierende Bedarf ermittelt und die Innovationsfähigkeit gestärkt werden. Unternehmen sind wichtige Partner der Stadtentwicklung und sollen in ihrer Rolle als Motor bei der Verbesserung des städtischen Images unterstützt werden. Das Projekt will weiterhin den Aufbau kleinteiliger Gewerbestrukturen initiieren und einladende Konzepte und Maßnahmen zur Zwischennutzung gewerblicher Leerstände entwickeln. Innovative Ideen und nachhaltige Ergebnisse werden erfahrungsgemäß besonders dort erzeugt, wo lokales Fach- und Erfahrungswissen und externe Fachkompetenz in einen konstruktiven Austausch „auf Augenhöhe“ treten. Deshalb werden im Rahmen des Projektes regionale und überregionale Vernetzung und Kooperationen gefördert.

Um eine enge Verzahnung der Projektaktivitäten aus den beiden o.g. Handlungsfeldern zu erreichen, werden (3) Handlungsfeld übergreifende Maßnahmen der Stadtentwicklung initiiert. So soll durch die Reduzierung von Leerstand(sflächen) und Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtbildes Verwahrlosungstendenzen entgegengewirkt werden. Über die Stärkung der Nachbarschaften (interkulturelles und generationenübergreifendes Miteinander) und Maßnahmen zur Attraktivierung des sozialen und infrastrukturellen Wohnumfeldes sollen Beiträge zur Daseinsvorsorge in Weißwasser/O.L. geleistet werden. Der Revitalisierung des Geländes der Glasfachschule sowie der Entwicklung eines Nutzungskonzepts für die Villa der Glasfachschule zur Verstetigung der implementierten Maßnahmen kommt dabei eine besondere Rolle zu.

Maßnahmen:

Zur Aktivierung und Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit von (langzeit-)arbeitslosen Frauen und Männern werden Assessments, Gruppenarbeiten und Maßnahmen der sozialen und schulischen Bildung sowie der beruflichen Qualifizierung durchgeführt. Durch die Entwicklung passgenauer lebensphasenorientierter Arbeitsmodelle werden die Chancen der Integration der Teilnehmer/innen in Arbeit oder Ausbildung verbessert. Durch Befragung, Analyse, Beratungs- und Qualifizierungsangebote soll die Innovationsfähigkeit von KKMU und Teilerwerbs-Gewerbetreibenden gestärkt und die lokale Wirtschaft unterstützt werden. Weiterhin soll mit dem Projekt zum Aufbau kleinteiliger Gewerbestrukturen, zu Fachkräftesicherung und Verbesserung des Standortimages beigetragen werden. Nutzungskonzepte für Leerstands- und Brachflächen und weitere Aktivitäten, wie urban gardening und Kunstprojekte sollen zur Verbesserung des Stadt- und Erscheinungsbildes beitragen.