Wolfgang Heisig mit seiner Phonola (L. Hupfeld, Leipzig um 1910) vor einem Blüthner-Konzertflügel Modell 1 (Leipzig 2016).
Wolfgang Heisig mit seiner Phonola (L. Hupfeld, Leipzig um 1910) vor einem Blüthner-Konzertflügel Modell 1 (Leipzig 2016).Foto: Marion Wenzel
28.08.2020

GESTANZTE MUSIK: Leipziger Musikautomatenbau 1880 - 1930

Musikschule Neue Musik Leipzig
(ehemalige Symphonion-Werke)
Eisenacher Straße 72, 04155 Leipzig
19 Uhr

Gesprächskonzert: Wolfgang Heisig an der Phonola der Ludwig Hupfeld AG Leipzig, Moderation Peter Donhauser. Eintritt: 10 €.

 

Als gegen Ende des 19. Jh. das amerikanische Pianola mit pneumatischer Tonsteuerung und einer bis zu 15 Minuten lang spielenden gelochten Papierrolle den Markt eroberte, fühlten sich auch mehrere deutsche Klavierbauer herausgefordert. Ludwig Hupfeld präsentierte 1901 die ähnlich funktionierende Phonola, eine Erfindung des Leipziger Instrumentenbauers Robert Frömsdorf.

Bei einem Vorsetzer der Marke Phonola ist das Abspielen einer Notenrolle mit Übung, Körperkraft und künstlerischer Erfahrung verbunden. Der Kasten mit hölzernen, befilzten Spielfingern wird vor ein Klavier geschoben und justiert. Dann muss die ganze Zeit getreten werden: einerseits zum Abrollen des gelochten Papierstreifens und andererseits zum Bedienen der vielen großen und kleinen Saugbälge. Durch „gefühlvolles Treten“, aber auch das Bedienen der Knöpfe und Schieberegler für Pedal und Dynamik lässt sich das Klavierspiel stark beeinflussen und individuell gestalten.