Chemnitz. Eh. R. Hartmann-Fabrik
© Punctum / Bertram Kober
15.04.2017

Call for Papers: DENKMAL – ERBE – HERITAGE. Begriffshorizonte am Beispiel der Industriekultur

Technische Universität Berlin
Fakultät VI – Planen Bauen Umwelt
Institut für Stadt- und Regionalplanung
Fachgebiet Denkmalpflege
DFG-Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe“
Hardenbergstr. 40a
10623 Berlin

Am Beispiel des industriellen Erbes werden die Begriffe „Kultur-Erbe“ und „Heritage“ diskutiert. Es eignet sich hierfür besonders, da hier Fragen von Verlust und Bedeutung, von sozialen Figurationen und Zeugniskraft, von gelebter Industriekultur und von Eventisierung äußerst virulent sind.

Auch bestehen in diesem Feld neben den Institutionen der Denkmalpflege spezialisierte Akteursgruppen, die sich mit der Erforschung und dem Erhalt sowie dem Umgang mit Zeugen der Industrialisierung befassen. Die interpretative Auseinandersetzung mit der Industriellen Revolution zeigt zudem auf, dass internationale Verflechtungen im wirtschaftlichen Bereich bereits eine über 150-jährige Geschichte aufweisen, während das Nachdenken darüber und damit die Chance auf eine auch soziale und kulturelle Ausgestaltung der Globalisierung auf der Grundlage von Werten, die nationalstaatliche Definitionen und Grenzen überwinden, erst in letzter Zeit an Gewicht gewinnt. Und schließlich scheint in der Auseinandersetzung mit dem industriellen Erbe der Entwicklungsgedanke mit dem der Erhaltung oft stärker verbunden zu sein, als dies in den »klassischen« Feldern der zumindest in ihrem Selbstverständnis konservierenden Denkmalpflege der Fall ist. Hier ließe sich dann auch an die Kulturlandschaftsdebatte mit ihrer begrifflichen Unterscheidung von Relikten und sich weiterentwickelnden Kulturlandschaften (relict vs. continuing bzw. living landscape) anschließen, sowie an die Diskussionen um Managing Change.

Gefragt und erbeten sind Abstracts zu Vorträgen von 25 Min. Dauer (in deutscher oder englischer Sprache), die zur Diskussion dieser Fragen beitragen. Neben übergreifenden, methodischen und theoretischen Beiträgen sind auch solche zu Objekten und Objektgruppen des industriellen Erbes willkommen, wobei auch in diesen Fällen explizit die Begriffe und ihre unterschiedlichen Bedeutungshorizonte sowie die Akteure und Kontexte ihrer Verwendung mit zu reflektieren sind. Nach Möglichkeit sollten die Beiträge in eine bis drei Thesen zur weiterführenden Diskussion münden.