Stellwerk
© Museumsbahnhof Markersdorf

Museumsbahnhof Markersdorf-Taura

Hauptstraße 100
09236 Claußnitz, OT Markersdorf
T: +49(0)178 2477346
E-Mail schreiben
Website

Öffnungszeiten

Sonntag 13.00 bis 18.00 Uhr

Vom 'Sächsischen Manchester' aus verbreitete sich die Industrialisierung auch ins Chemnitzer Umland. Besonders an den Flussläufen entstanden Manufakturen und Betriebe. Im Chemnitztal fanden zahlreiche Industrielle ihr Auskommen. Gemeinsam kämpften sie für eine Eisenbahnanbindung, die schließlich als teuerste Nebenbahn Sachsens auch gebaut wurde. Große Verdienste erlangte dabei Gustav Friedrich Großer, der in Markersdorf Schreibmaschinen produzierte und in dessen Villa man heute gediegen tafeln kann. Eine fünfzigprozentige Überschreitung der Baukosten bedingte seinerzeit den Rücktritt des Finanzministers des Königreiches Sachsen - Werner von Watzdorf. Die Einweihung der Strecke am 30. Juni 1902 stand unter keinem guten Stern. König Albert verstarb elf Tage vor der Eröffnung. In ganz Sachsen herrschte Staatstrauer, als die Chemnitztaler ihre Eisenbahn feierten. Im Zweiten Weltkrieg wurde zeitweilig das riesige Eisenbahngeschütz 'Dora', welches in Oberlichtenau stationiert war, in den beiden Tunneln der Strecke vor den Bombern versteckt. Das bekannte Waschmittel FEWA, das Spülmittel Fit und der Weichspüler Avistat wurden in den an die Strecke angeschlossenen Fabriken vor, im sowie auch nach dem Krieg in der DDR produziert und verfrachtet. Unterwäsche aus den Chemnitztaler Textilfabriken verlud man für die westdeutschen Versandhändler in versiegelte Waggons und fuhr sie als Devisenbringer durch den 'Eisernen Vorhang'. Nach der Wende knipste man in den Betrieben die Lichter aus und versetzte damit auch der Chemnitztaleisenbahn den Todesstoß. Das romantischste Stück der Strecke durch das Schweizerthal kann heute mit dem Aussichtswagen der Museumsbahn erfahren werden. Der urige Schienentraktor 'Paul' entführt Sie in die bezaubernde Natur. Steigen Sie ein und erleben Sie Geschichte und Geschichten mitten im Herzen Sachsens!