Empfangsgebäude Bahnhof Zwickau
08056 Zwickau
Im nach den Plänen von Reichsbahn-Oberbaurat Otto Falck errichteten Zwickauer Empfangsgebäude wurden moderne Architekturauffassungen der späten 1920er Jahre umgesetzt. Der Bau ist mit Hartbrand–Glasurziegeln verklinkert. Die Empfangshalle und die großzügig gestalteten Bahnsteigübergänge des Personenbahnhofes lassen das damalige Fahrgastaufkommen in der Industriestadt Zwickau erahnen. Die Basis der Industriestadt wird in den Figuren des Bergmanns und des Autobauers an den Treppenabgängen in der Haupthalle allegorisiert.
Das Empfangsgebäude ersetzte einen Vorgängerbau aus dem Jahr 1858. Bereits 1845 wurde Zwickau über eine Zweigstrecke an die Ferneisenbahn Leipzig–Hof angeschlossen. Dies war Voraussetzung für den nun erfolgenden Aufschwung des Steinkohlenbergbaus im Zwickauer Revier und den Bau weiterer Bahnen.
Ein erstes interimsmäßiges Empfangsgebäude wurde 1845 in Holzbauweise errichtet. 1858 ersetzte es die Staatsbahnverwaltung durch einen im Stil des Historismus errichteten Bau. Der Neubau Anfang der 1930er Jahre war Teil der 1919 begonnenen umfangreichen Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen für den mit der Industrialisierung Zwickau rasant angewachsenen Personen- und den Güterverkehr. Durch den Kohleversand der Zwickauer Steinkohlenbergwerke und die sich in den 1920er Jahren stürmisch entwickelnde Automobilindustrie war Zwickau zu einem bedeutenden Eisenbahnknoten angewachsen.
Nennenswerte Umbauten im in seiner Grundsubstanz erhaltenen Bahnhofsgebäude erfolgten nur 2011 mit dem Einbau von Aufzügen. Seit 2013 ist Zwickau eine Endstation im mitteldeutschen S-Bahnnetz.